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Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung von 2006 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 22955674
 
In den beantragten Forschungssemestern will ich eine Monographie über die Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung im Zusammenhang der europäischen Bildungsgeschichte schreiben, die den Zeitraum vom Mittelalter bis zur Gegenwart umfasst. Eine solche Monographie soll den Forschungsstand zusammenfassen, den die Frauen- und Geschlechterforschung in der historischen Bildungsforschung erreicht hat und soll die androzentrische Sicht auf die Bildungsgeschichte aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive revidieren. Dabei soll sie zum einen die Entwicklung seit dem ausgehenden Mittelalter auf der Ebene der Diskurse abbilden, die darüber geführt worden sind, ob und wie Mädchen und Frauen eine formale Bildung erhalten sollten, die der der Jungen und Männer gleich, ähnlich oder von ihr unterschieden ist. Sie soll zum anderen die institutionellen Entwicklungen des Schulwesens unter diesem differentiellen Gesichtspunkt darstellen. Drittens soll sie Auskunft darüber geben, welche Entwicklungen innerhalb der Geschlechterbeziehungen dazu geführt haben, dass in allen modernen Gesellschaften heute ein Konsens darüber hergestellt ist, dass den Mädchen die gleichen Bildungsmöglichkeiten offen stehen sollen wie den Jungen. Die Beobachtung, dass die neuzeitliche Bildungsgeschichte in den meisten europäischen Ländern und Nordamerika ähnlich verlief und doch große nationale Unterschiede bestehen, lässt darüber hinaus die Erwartung zu, dass der Vergleich zwischen den Nationen hinsichtlich der Integration der Mädchen- und Frauenbildungsgeschichte in die Bildungsgeschichte zu neuen Erkenntnissen führen wird. Deshalb soll die geplante Darstellung auf ausgewählte europäische Länder, nämlich England und Frankreich, ausgeweitet werden. Eine geschlechtergeschichtlich orientierte Darstellung der Mädchen- und Frauenbildung wird die Bildungsgeschichte in mehrfacher Hinsicht erweitern: Sie wird die Engführung auf die Geschichte der Knaben- und Männerbildung aufbrechen, die die bisherigen Darstellungen der weiterführenden Schulen im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dominiert. Sie wird Vorstellungen einer linearen Säkularisierung, die dem modernen Bildungswesen zugrunde liegt, korrigieren und sie wird die zeitgeschichtliche Problematik von Gleichheit und Differenz im Schulwesen moderner Gesellschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts thematisieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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