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Motorische und perzeptuelle Selektion beim Greifen

Antragsteller Professor Dr.-Ing. Heiner Deubel, seit 5/2013
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228338709
 
Unsere Vorarbeiten haben gezeigt, dass Kontaktpunkte beim Mehrfingergreifen nach Objekten eine sehr geringe intra- und interindividuelle Variabilität aufweisen, was sich in objektspezifischen „Greifmustern“ abbildet. Neben dieser motorischen Selektion haben wir zudem mittels der Messung von räumlicher Aufmerksamkeit die perzeptuelle Selektion beim Greifen nach zylindrischen Objekten untersucht. Hierbei stellte sich heraus, dass Aufmerksamkeit nicht global für zu ergreifende Objekte erhöht wird; stattdessen werden jeweils nur die greifrelevanten Teile des Objektes, d.h. die tatsächlichen Kontaktpositionen, mit höherer Aufmerksamkeit bedacht, während irrelevante Objektteile unbeachtet bleiben. Aufmerksamkeit wird demnach bei der Greifplanung räumlich geteilt und kann in empirischen Untersuchungen genutzt werden, um Handlungspläne sichtbar zu machen.Das vorliegende Projekt untersucht die motorische und perzeptuelle Selektion (inklusive ihres Zusammenspiels) mit dem Ziel, ein biologisch inspiriertes neuro-computationales Modell des Mehrfingergreifens zu entwickeln. Im ersten Teil wird die motorische Selektion im Detail untersucht. Insbesondere soll bestimmt werden, wie Greifpunkte in Abhängigkeit der Objektgeometrie- und Orientierung, der Anzahl der am Griff beteiligten Finger und Kontextfaktoren (Hindernisse) gewählt werden. Durch die zusätzliche Erfassung der aufgewendeten Kräfte wird zudem der funktionelle Beitrag der einzelnen Finger bestimmt. Im zweiten Teil des Projektes erfassen wir die räumlich-visuelle Aufmerksamkeit in verschiedenen Phasen während der Vorbereitung und Durchführung der Greifbewegung. Hierdurch machen wir die verdeckten selektiven Verarbeitungsprozesse im zeitlichen Verlauf sichtbar. Die gewonnenen Daten werden im dritten Projektteil genutzt, um ein Modell menschlicher Mehrfingergriffe zu erstellen. Ein solche Modell hat nicht nur Relevanz für das Verständnis menschlichen Greifens, sondern soll auch die Erstellung von Greifplänen bei Robotern ermöglichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. René Gilster, bis 5/2013
 
 

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