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Über das Vorgestern zum Übermorgen: Die Neoprimitivistische Kulturrevolution im Rußland der 1910er / 1920er Jahre

Subject Area European and American Literary and Cultural Studies
Term from 2006 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 12590533
 
Zusammenfassung Das Projekt konzentriert sich auf die kunst- und literarhistorische Rekonstruktion des russischen Neoprimitivismus, dessen Vertreter allesamt an einer Art intermedialem Gesamtkunstwerk arbeiteten: Dabei sollten die archaistischen Denk- und Sprachstrukturen innerhalb und zwischen den verschiedenen Kunstformen (v.a. der Dichtung, Bildkunst und der Theatralik und Musik) dokumentiert und analysiert werden. Eine solche Gesamtdarstellung für den russischen Neoprimitivismus steht bislang aus. Darüber hinaus geht es aber auch um die Analyse der Paradoxa des Schreibens bzw. Gestaltens von Anfängen - parallel zur immanenten Paradoxie des Schreibens des Endes1, zu dem es eine reichhaltige und hoch entwickelte Theoriebildung schon gibt. In beiden Fällen steht das Schreiben bzw. die Gestaltung vor der Unmöglichkeit, die Grenzen des Vorher bzw. Nachher zu überschreiten und damit aus dem jeweiligen prä- oder postnatalen Jenseits ins Diesseits unseres Sprachdenkens zu vermitteln. Nicht zufällig aber bewegen sich alle Formen eines radikalen Kunstwollens (zumal der Avantgarden) in eben jenen Grenzzonen des Schweigens und der Fremdheit. Schließlich mündet die Auseinandersetzung mit dem Neoprimitivismus der frühen, futuristischen Avantgarde in die Frage nach dem spiegelförmig zu diesem Anfang aufragenden Ende des Anfangs¿ in der Spätavantgarde (Ende der 20er Jahre) - und zwar sowohl in den neofigurativen Bildern Malevics wie im Kunstdenken der russischen Dichter des Absurden (Daniil Charms, Aleksandr Vvedenskij), deren archaistische Regression weder Anfang noch Ende kennt, sondern nur das Nichts media in vita bzw. inmitten der Texte, dessen Totalität dem Totalitarismus der Stalinzeit gegenübersteht.
DFG Programme Research Units
 
 

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