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"Gender Cage - revisited": Zur Rekonfiguration von Geschlechterdifferenzierungen in Organisationen postmoderner Gesellschaften (GEREV)
Antragstellerin
Professorin Dr. Maria Funder
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 223985919
Mit der Transformation moderner Industriegesellschaften sind auch die Geschlechterverhältnisse in Bewegung geraten. Im Fokus des Projekts steht die Organisation, die als zentrale Instanz der Moderne nicht nur an der Herstellung des „Rationalitätsmythos Hierarchie“ beteiligt ist, sondern auch an der De-Thematisierung von Geschlechterhierarchien. Der Titel des Projekts wurde daher in Analogie zur klassischen Veröffentlichung von DiMaggio/Powell von 1983 „The Iron Cage revisited“ gewählt. Das Projekt will, anknüpfend an dieses Bild, einen weiteren Schritt zur Entschlüsselung des komplexen, wechselseitigen und widersprüchlichen Zusammenhangs von „Organisation, Geschlecht und Gesellschaft“ unternehmen und aufzeigen, welche Rolle die Organisation in der gesellschaftlichen Re- und Neukonstituierung von Geschlechterdifferenzierungen spielt. Ausgegangen wird sowohl von einer Dynamik gesellschaftlicher Erwartungen, der sich in einem Umbau von Geschlechterregimen widerspiegelt, als auch von einer Dynamik in den Bedingungen organisationaler Funktionserfüllung (etwa in Form des Umbaus von Hierarchiemodellen), die sich wiederum als ein Katalysator für den Wandel von Geschlechterdifferenzierungen in Organisationen erweist, denn Restrukturierungen sind immer mit einer Infragestellung „alter“ Ordnungen (Strukturen, Handlungsmuster, Leitbilder) verbunden.Bislang haben es Organisationen nicht nur verstanden, Hierarchien zu legitimieren, sondern auch "Gleichheitsfassaden" zu erzeugen, hinter der eine Vielzahl von Praktiken der Diskriminierung verborgen geblieben ist. In Anbetracht aktueller Wandlungsprozesse stellt sich allerdings die Frage nach dem unsichtbaren „Gender Cage“ erneut. Formiert er sich ganz neu? Lösen sich die Gitterstäbe auf? Untersucht werden soll, wie Organisationen den seit einiger Zeit zunehmenden gesellschaftlichen Gleichstellungsdruck bearbeiten. Dazu soll ein neues Beobachtungs- und Analyseinstrumentarium entwickelt werden, um innerbetriebliche Verarbeitungsformen und Transformationen gesellschaftlicher Erwartungen zu erfassen. Ziel ist es, auf der Basis einer Mehrebenenanalyse und einem Mix aus qualitativen und quantitativen Methoden ausgewählte Organisationstypen entlang der Dimensionen (formale) Hierarchie und Geschlechterdifferenz in Deutschland, Österreich und der Schweiz einer vergleichenden Analyse zu unterziehen und Wandlungsprozesse der Geschlechterverhältnisse in Organisastionen zu identifizieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich, Schweiz
Partnerorganisation
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF); Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Beteiligte Personen
Professorin Dr. Nathalie Amstutz; Professorin Dr. Edeltraud Hanappi-Egger