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Kognitive Verhaltenstherapie angereichert mit Emotionsregulationstraining für Patienten mit multiplen somatoformen Symptomen: Eine 3-Jahres-Katamnese (ENCERT-3)
Antragsteller
Professor Winfried Rief, Ph.D., seit 12/2021
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2013 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 223222419
Multiple somatoforme Symtpome (MSS) sind hoch prävalent und gehen mit stark erhöhten Gesundheitskosten einher. Von daher ist es sehr bedeutsam, evidenzbasierte Behandlungen, die langfristig Wirksamkeit zeigen, zu entwickeln. Kognitive Verhaltenstherapie ist der einzige psychologische Behandlungsansatz für somatoforme Störungen mit dem Evidenzgrad Ia. Vorliegende Studien legen den Schwerpunkt jedoch vor allem auf akute Wirksamkeit und schließen nur selten Katamnesezeiträume von mehr als zwei Jahren nach Therapieabschluss ein. Im Rahmen einer multizentrischen, randomisiert kontrollierten Studie, die von der DFG gefördert wurde, haben wir eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) angereichert mit einem Emotionsregulationstraining (KVT-ERT) mit einer herkömmlichen KVT für somatoforme Störungen hinsichtlich der Wirksamkeit verglichen. Basierend auf empirischen Befunden, die Emotionsregulationsprobleme von Patienten mit MSS nachgewiesen haben, haben wir die Hypothese gestellt, dass die KVT-ERT größere Effekt hat als eine normale KVT. Das primäre Ziel dieses Folgeantrags besteht darin, zu untersuchen, ob die Behandlungseffekte beider Interventionen bis zu drei Jahren nach Therapieabschluss aufrechterhalten werden können. Zudem soll untersucht werden, ob die KVT-ERT im Vergleich zur KVT stärkere Effekte auf die Symptomschwere und sekundäre Ergebnismaße im Rahmen der Langzeitkatamnese aufweist. Entsprechend der Einschlusskriterien, die auch diagnostische Kriterien der somatischen Belastungsstörung nach DSM-5 umfassen, haben wir eine repräsentative Stichprobe von Patienten mit chronischen und hoch belastenden Körpersymptomen erhoben. Beide Behandlungsansätze umfassten 20 Therapiesitzungen. Von den ursprünglich randomisierten Patienten (KVT-ERT: N=127; KVT: N=128) stimmten 249 zu, für eine 3-Jahreskatamnese wieder kontaktiert zu werden. Ein Nachweis dafür, dass die Wirksamkeit von KVT für somatoforme Störungen bis zu einer Dauer von drei Jahren nach Therapieabschluss aufrechterhalten werden kann, würde dazu verhelfen, diesen Behandlungsansatz als nachhaltiges und ökonomischen psychologisches Verfahren für Patienten mit MSS zu etablieren.
DFG-Verfahren
Klinische Studien
Ehemalige Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Maria Kleinstäuber, bis 12/2021