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Empirische und theoretische Untersuchung der Komplementweglassung im Deutschen im Rahmen einer Gegenüberstellung valenzbasierter und konstruktionsbasierter Ansätze

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 221901170
 
Im Zentrum steht ein ungelöstes Problem der deutschen Grammatik, das ähnlich auch in anderen Sprachen auftaucht: Die Möglichkeiten, Komplemente von Verben1 unrealisiert zu lassen, variieren stärker, als nach gängigen Theorien der Komplementweglassung (KW) zu erwarten ist. So sind in manchen Satzarten, z. B. in Aufforderungssätzen, KWen möglich, die sonst inakzeptabel sind. Das entzieht sich den üblichen Analysen, die die Option, ein Komplement unrealisiert zu lassen, an der Valenz des Verbs festmachen. Damit wird zwar erfasst, dass KW mit der Verbwahl zusammenhängt, aber nicht, dass KW auch von der Satzart beeinflusst wird. Diesem Problem kann man in traditionellen valenzbasierten Ansätzen nur mit Ad-hoc-Maßnahmen begegnen. Ein im Kontext aktueller theoretischer Entwicklungen naheliegender Ausweg wäre, KW zumindest in den problematischen Fällen auf entsprechende Konstruktionen zurückzuführen, d. h. darauf, dass der jeweilige Satz nach einem komplementlosen Strukturschema gebildet ist, in das das Verb eingepasst wurde. Ob und wo dieser Ausweg sinnvoll ist, soll im Projekt geprüft werden, wobei auch weitere theoretische Optionen erwogen werden, etwa Verbindungen zwischen valenzbasierten und konstruktionsbasierten Verfahren. Hand in Hand damit soll eine solide Datenermittlung gehen.Mit dieser Aufgabenstellung will das Projekt zum einen die Erforschung eines bisher nicht ausreichend durchleuchteten Gebiets der deutschen Grammatik voranbringen. Zum anderen stellt es einen Beitrag zur aktuellen Debatte über das Verhältnis zwischen projektionistischen (z. B. valenzbasierten) und konstruktionistischen Analyseverfahren dar,2 allgemeiner: zur Klärung des Grenzverlaufs zwischen regelbasierten und musterbasierten grammatischen Mechanismen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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