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Symptomspezifische funktionelle und strukturelle Konnektivität des fronto-striatalen Systems bei Patienten mit Zwangsstörung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Kathrin Koch; Privatdozent Dr. Gerd Wagner
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 221535930
Die Zwangsstörung stellt eine schwere psychiatrische Erkrankung dar, die durch eine erhebliche Heterogenität der Symptome gekennzeichnet ist. Während einige Patienten hauptsächlich Waschzwänge bzw. Kontaminationsängste aufweisen, zeigen andere Patienten vorwiegend Kontrollzwänge. Neuere Studien konnten zeigen, dass die etablierten Therapiemethoden nicht bei jeder Subgruppe der Zwangspatienten gleichermaßen erfolgreich sind. Darüber hinaus deuten immer mehr Studien darauf hin, dass sich diese Subgruppen auch neurobiologisch unterscheiden lassen, z.B. durch symptomspezifische Veränderungen der funktionellen und strukturellen Konnektivität innerhalb definierter, v.a. fronto-striataler, neuronaler Netzwerke. Die Differenzierung und Charakterisierung einzelner Subgruppen der Zwangsstörung ist daher aus diagnostischer, ätiologischer und auch therapeutischer Sicht sinnvoll und wichtig. Parallele multimodale Untersuchungen von spezifischen Fasersystemen (im Sinne struktureller Konnektivitäten) und Netzwerken (im Hinblick auf funktionelle Konnektivitäten) sowie eine diesbezügliche psychopathologische Subgruppendifferenzierung liegen bei Zwangspatienten allerdings bisher nicht vor.Das geplante Vorhaben hat daher zum Ziel, subgruppenspezifische Veränderungen der funktionellen und strukturellen Konnektivität zu untersuchen. Der Fokus des Projekts soll dabei auf Patienten mit vorwiegend Wasch- sowie Patienten mit vorwiegend Kontrollzwängen liegen. Diese Subgruppen weisen eine hohe Konstruktvalidität auf und lassen sich reliabel unterscheiden. Um die symptomspezifischen Veränderungen der funktionellen Konnektivität innerhalb definierter neuronaler Netzwerke zu untersuchen, werden in dem geplanten Projekt spezifische Paradigmen eingesetzt, welche die kognitiven Domänen der Entscheidung unter Unsicherheit, der kognitiven Kontrolle und der Belohnungsverarbeitung umfassen und somit Prozesse, die insbesondere auf der Aktivität fronto-striataler Netzwerke beruhen. Die strukturelle Konnektivität soll mit Hilfe der Diffusionstensorbildgebung (DTI) bestimmt werden, wobei die spezifischen Faserbündel mittels Trakt-basierter Statistik sowie des probabilistischen Fibertrackings näher spezifiziert werden sollen. Die Veränderungen der funktionellen Konnektivität werden mit Hilfe des „Dynamic Causal Modeling“ (DCM) erfasst und direkt zu postulierten Veränderungen der weißen Substanz innerhalb spezifischer Bahnsysteme unter der Verwendung regressionsanalytischer und voxelbasierter Methoden in Beziehung gesetzt. Dieses multimodale Vorgehen soll spezifische Informationen zu den pathophysiologischen Grundlagen funktioneller und struktureller Alterationen bei Zwangspatienten liefern, anhand derer eine mögliche Subgruppendifferenzierung erfolgen kann. Perspektivisch könnte eine solche Differenzierung auf Basis symptomspezifischer funktionell-struktureller Alterationen eine wertvolle Voraussetzung für eine stärker personalisierte Behandlung der Zwangsstörung darstellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Privatdozent Dr. Ralf Schlößer