Detailseite
Edition, Übersetzung und Kommentierung der lateinischen Werke von Martin Opitz
Antragsteller
Professor Dr. Robert Seidel
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2005 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 21378538
Gegenstand des Forschungsvorhabens ist die Edition, Übersetzung und ausfuhrliche Kommentierung der lateinischen Werke von Martin Opitz (1597-1639). Der aufgrund seiner Reform der volkssprachigen Poesie (¿Buch von der Deutschen Poeterey , 1624) und seiner Vermittlung zahlreicher Literaturgattungen oft als ,Vater der deutschen Dichtung apostrophierte Opitz war als lateinischer Autor nicht minder bedeutend: Von seinem poetologischen Manifest ¿Aristarchus sive de contemptu linguae Teutonicae (1618) über seine paränetischen Texte in der Frühphase des Dreißigjährigen Krieges und altertumskundlichen Forschungen während seines Aufenthaltes in Siebenbürgen bis hin zu den umfangreichen, kulturhistorisch äußerst ertragreichen Nachrufen auf schlesische und polnische Magnaten reicht seine lebenslange schriftstellerische Produktion in lateinischer Sprache. Als Verfasser ambitionierter Gelegenheitsdichtungen, die stets die kulturellen und konfessionspolitischen Umwälzungen des ersten Jahrhundertdrittels reflektieren, blieb er gleichfalls lebenslang dem Latein verbun- den, das zu seiner Zeit selbstverständliches Kommunikationsmedium für Dichtung wie Diplomatie innerhalb einer gesamteuropäisch vernetzten ,respublica litteraria war. Angesichts der Tatsache, dass gegenwärtig die deutsche neulateinische Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts in maßgeblichen Anthologien großzügig aufgearbeitet wird (s.u.), versteht sich die bevorzugte Behandlung einer Epochenfigur wie Opitz von selbst. Das Projekt ¿Opitius Latinus verläuft analog zu einem von der DFG geförderten Wolfenbütteler Unternehmen, das sich der Herausgabe von Opitzens - weitestgehend lateinischer - Korrespondenz widmet. Eine Konkurrenz zur noch nicht abgeschlossenen, offenbar steckengebliebenen kritischen Opitz-Gesamtausgabe (Gesammelte Werke, hrsg. von George Schulz-Behrend, 1968 ff.) besteht nicht, da dort auf die zwingend notwendige Erschließung der lateinischen Texte durch Übersetzung und Kommentar vollständig verzichtet wird. Ebenso wenig erscheint die arbeitspraktische Abkoppelung des lateinischen vom Deutschen Opitz als Problem, da lateinische Texte oft in anderen literarischen Traditionen stehen als muttersprachliche und ein abweichendes Kommentierungsverfahren verlangen; Querverbindungen innerhalb des Gesamtwerkes werden selbstverständlich ermittelt und dargelegt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen