Bewegungsanalysesystem
Final Report Abstract
Zur Untersuchung der Aufmerksamkeit und der sensomotorischen Kontrolle der menschlichen Bewegung sind quantitative Analysen der großmotorischen Bewegung notwendig. Mit dem Bewegungsanalysesystem wurde der Zusammenhang zwischen der visuellen Wahrnehmung von Bewegungen, insbesondere des gestörten und ungestörten Gehens, beim schmerzhaften Anheben eines Gewichts, sowie während externer Störungen der aufrechten Haltung, und der sensomotorischen Kontrolle der Bewegung experimentell untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass bereits ein sich Hineinversetzen in eine Bewegung zu einer Voreinstellung, vergleichbar mit einer Bereitschaft, des sensomotorischen Systems für diese Bewegung erzeugt. Durch dies Voreinstellung kann eine schnelle und adäquate reflektorische Kontrolle ermöglicht werden. Für ein fundiertes Verständnis von komplexen sportlichen Bewegungen und Leistungen ist ein multidisziplinärer Untersuchungsansatz unabdingbar. Sportliche Bewegungen finden im dreidimensionalen Raum statt und sind durch extrem schnelle Bewegungsphasen gekennzeichnet, für deren Analyse präzise kinematische und dynamische Messmethoden verwendet werden müssen. Durch eine simultane Messung der Blickbewegung von Sportlern während einer Bewegungsausführung von Zielwurfbewegungen im Basketball und im Dart wurde ein Zusammenhang zwischen dem internalen bzw. externalen Aufmerksamkeitsfokus und der Expertise von Sportlern nachgewiesen. Neben der Analyse der sportlichen Bewegung selbst ist auch die individuelle Bestimmung der konditionellen und koordinativen Fähigkeiten d es Menschen von zentraler Bedeutung. Hierzu wurden Studien in verschiedenen Sportbereichen durchgeführt. So wurde die Rumpfmuskelbelastung mit EMG und einem Ultraschallsystem in verschiedenen statischen Kletterpositionen des therapeutischen Kletterns bei variierender Steigung der Kletterwand, aber auch in einem therapeutischen Schlingensystem analysiert. Es wurde das Fangen und Werfen von Kindern untersucht, wobei nachgewiesen wurde, dass die Fangleistung in der ‚movement assessment battery’ (MABC-2) deutlich von der Wurfleistung der Kinder abhängt, bzw. beeinflusst ist. Auch die koordinative Fähigkeit des Balancierens wurde in einer komplexen dreidimensionalen Bewegungsanalyse untersucht, wobei gezeigt wurde, dass neben der ‚ankle strategy’ und ‚hip strategy’ auch der Einfluss des Oberkörpers nicht unterschätzt werden darf. Um eine konkrete Bewegungsausführung vor dem Hintergrund des thematischen Schwerpunktes Aufmerksamkeit und sensomotorische Kontrolle bewerten und einordnen zu können, ist es notwendig, den momentanen physiologischen Zustand des untersuchten Menschen zu bestimmen. Dazu sind verschiedene leistungsdiagnostische Messplätze auf einem Ruderergometer, einem Radergometer und einem Laufband etabliert worden. Zur Analyse des gemeinsamen Handelns von zwei Menschen während einer Ganzkörper-Balancieraufgabe wurde ein ‚joint action board’ entwickelt. Die Ergebnisse aller genannten Untersuchungen wurden in hochrangigen internationalen Zeitschriften veröffentlicht.
Publications
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