An empirical investigation of patient preferences and the use of information when choosing medical treatment technologies
Final Report Abstract
Ziel des Projekts ist die Untersuchung von Patientenpräferenzen für zwei unterschiedlich effiziente und kostspielige Behandlungstechnologien: Eine Behandlungstechnologie beinhaltet einen chirurgischen Eingriff, ist technologieintensiv und teuer. Die alternative Behandlung kommt ohne chirurgischen Eingriff und mit geringerem technologischen Aufwand aus und ist kostengünstig. Das Projekt soll dazu beitragen, dass Patienten informierte Entscheidungen treffen können. Die konkreten Aufgabenstellungen des Projektes war die Entwicklung und Implementierung eines Befragungsinstruments sowie die statistische Auswertung der erhobenen Daten. Als Beispiel für eine Behandlung habe ich eine Operation zum vollständigen Ersatz des Kniegelenks zur Behandlung von Arthrose betrachtet. Arthrose am Knie tritt häufig auf und vermindert die Lebensqualität älterer Menschen stark. Zudem stehen zur Behandlung verschiedene operative und nichtoperative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sich in Heilungschancen und Kosten stark unterscheiden. Die Ergebnisse der Studie sollen zur Verbesserung von medizinischen Entscheidungshilfen beitragen. Vom methodischen Standpunkt aus interessant ist vor allem die Durchführbarkeit einer Studie, die Videovignetten verwendet. Werden die Videos auf dem Server gezeigt, auf dem die Befragung zur Verfügung gestellt wird, so können etwa 40 Prozent der Befragten die Videos nicht empfangen. Für die hier beschriebene Studie wurden die Videos über Youtube Fenster eingebettet, so dass es wenige Abbrüche gab. Ebenfalls für die verwendete Methode spricht, dass die Dimensionen unserer Vignetten, die als Kontrollvariablen eingeführt wurden (Grad der Schmerzen, Opportunitätskosten) den erwarteten Einfluss hatten. Der ersten und zweiten Meinung des behandelnden Arztes gaben die Befragten ein wesentlich höheres Gewicht als den Erfahrungsberichten von Patienten. Dies sollte beim Design von Entscheidungshilfen für Patienten berücksichtigt werden. Entgegen unseren Erwartungen scheinen Videos keine echte Verbesserung gegenüber der reinen Textversion der Vignetten zu sein. Da im Video einige Dimensionen der Vignetten dazukommen, die vom Forscher nicht explizit kontrolliert werden können (wie etwa die Sympathie der in der Vignette gezeigten Person) , kann es sogar sein, dass Videos eher von den zu vermittelnden Informationen ablenken. Eine Präsentation in Text und Bild könnte also von Vorteil sein. Das Forschungsprojekt hilft weiterhin bei der Beantwortung der Frage, ob medizinische Entscheidungshilfen in Zukunft patientenspezifische Erfolgswahrscheinlichkeiten enthalten sollten. Ärzte und Wissenschaftler können patientenspezifische Vorhersagen zum Erfolg einer Behandlungsmethode treffen, da inzwischen große Mengen statistischer Daten zur Verfügung stehen und ausgewertet werden können. Die Befragten gaben den Erfolgswahrscheinlichkeiten ein hohes Gewicht in ihren Entscheidungen. Eine Frage, die sich aus diesen Ergebnissen ergibt, die wir im Rahmen unserer Forschung aber nicht beantworten können, ist, ob die Patienten diesen Wahrscheinlichkeiten nicht sogar ein zu großes Gewicht beimessen.