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Molybdän-Transport und Mo-abhängige Genregulation in Bakterien

Antragsteller Dr. Bernd Masepohl
Fachliche Zuordnung Stoffwechselphysiologie, Biochemie und Genetik der Mikroorganismen
Allgemeine Genetik und funktionelle Genomforschung
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 211163627
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das photosynthetische Alphaproteobakterium Rhodobacter capsulatus fixiert molekularen Stickstoff mit Hilfe einer nifHDK-kodierten Molybdän-Nitrogenase und einer anfHDGK-kodierten Mofreien Eisen-Nitrogenase. Die Produktion dieser Nitrogenasen erfordert die Transkriptionsaktivatoren NifA beziehungsweise AnfA, welche den Sigma-Faktor RpoN zur Zielgenaktivierung benötigen. Neben der Mo-Nitrogenase kontrolliert NifA die Fe-Nitrogenase auf vier Ebenen. Zum ersten kontrolliert NifA die AnfA-Aktivität durch Kontrolle der RpoN-Produktion. Zum zweiten kontrolliert NifA die Produktion der Fe-Nitrogenase auf post-transkriptionaler Ebene. Zum dritten kontrolliert NifA die Biosynthese des Fe-Nitrogenase-Kofaktors FeFeco. Zum vierten kontrolliert NifA die Elektronenversorgung der Fe-Nitrogenase. Hiermit übereinstimmend wurde gezeigt, dass der anfH-Promoter der einzige strikt AnfA-abhängige Promoter ist, während alle anderen für die Fe-Nitrogenase relevanten Gene durch NifA aktiviert werden. Diese Beobachtungen legen nahe, dass die Fe-Nitrogenase weitgehend in das Mo-Nitrogenase-System integriert ist und nicht nur als alternatives System bei Mo-Mangel dient. Bei hinreichender Mo-Versorgung reprimieren R. capsulatus MopA und MopB unabhängig voneinander die Expression der mopA-modABC- und anfA-Operons. Hierdurch wird die Produktion des hochaffinen Molybdat-Transporters ModABC und der Fe-Nitrogenase auf Mo-Mangelbedingungen beschränkt. Diese Möglichkeit zur Mo-Kontrolle erklärt, warum R. capsulatus die Fe-Nitrogenase weiterhin über AnfA reguliert, während alle anderen für die Fe-Nitrogenase relevanten Gene unter Kontrolle von NifA stehen. Neben ModABC verfügt R. capsulatus über zwei weitere Molybdat-Transporter, die Permease PerO und den ModABC-ähnlichen Transporter MorABC. Unsere Studien zeigen, dass Molybdat, Wolframat und Sulfat typische Substrate von Permeasen der weitverbreiten aber weitgehend unerforschten PerO-Familie sind. Obwohl die morABC-Gene zum NifA-Regulon gehören, ist der MorABC- Tranporter entbehrlich für die Biosynthese des Mo-Nitrogenase-Kofaktors FeMoco. Da die hochabundante Mo-Nitrogenase als Mo-Sink wirkt, spielt MorABC möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Biosynthese des Molybdopterin-Kofaktors, Moco, der für alle Molybdoenzyme mit Ausnahme der Mo-Nitrogenase essentiell ist. R. capsulatus MopA und MopB gehören zur Klasse der ModE-Einkomponenten-Regulatoren, welche direkt auf die zelluläre Molybdat-Menge reagieren. Bemerkenswerterweise synthetisieren viele Bakterien wie das Pflanzenpathogen Agrobacterium tumefaciens und der Pflanzensymbiont Sinorhizobium meliloti verkürzte ModES-Proteine, denen eine Molybdat-Bindedomäne fehlt. Wie die Volllängen-Regulatoren reprimieren auch die verkürzten ModES-Proteine die modABC-Expression bei hohen Mo-Konzentrationen. Im Gegensatz zu den Volllängen-Regulatoren reagieren ModES-Proteine jedoch nicht auf Molybdat sondern auf Moco-Verfügbarkeit.

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