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Modelling Learning in Alcohol Use Disorders: Moderators and Multivariate Risk Profiles
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Michael Rapp; Professorin Dr. Nina Romanczuk-Seiferth; Professor Dr. Daniel Schad
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 186318919
Alkoholabhängigkeit ist durch Fehlfunktionen in Lernen und Entscheidungsfindung gekennzeichnet, dabei ist die Beeinträchtigung der Entscheidungsfindung für die Definition einer Substanzabhängigkeit zentral. Neuere Konzeptionen unterstreichen die Bedeutung fortgesetzten Substanzkonsums trotz negativer Konsequenzen und trotz erklärter Wünsche (und Versuche), abstinent zu bleiben. Detaillierte neurobiologische und neurokomputationale Untersuchungen von Lern- und Entscheidungsfindungsprozessen bei gesunden Kontrollpersonen und bei Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen haben die zentrale und vielfältige Rolle des Neurotransmitters Dopamin im Striatum sowohl für belohnungsassoziiertes Lernen als auch für zielgerichtetes Handeln hervorgehoben. Wir haben in der ersten Projektphase zwei neuropsychologische Paradigmen etabliert, die pawlowsche Einflüsse auf instrumentelles Lernen einerseits sowie gewohnheitsmäßiges (habituelles) und zielgerichtetes Verhalten andererseits messen und der neurokomputationalen Modellierung zugänglich machen. Psychosoziale Stressoren und ihre affektive Valenz können dysfunktionales Lernen bei Alkoholabhängigkeit beeinflussen. Gleichzeitig gibt es für gesunde Erwachsene zunehmende Evidenz, dass individuelle Unterschiede in kognitiven Fähigkeiten, gemessen durch neuropsychologische Tests, sowie individuelle Unterschiede in psychosozialen Vulnerabilitäten die Balance zwischen habituellem und zielgerichtetem Verhalten beeinflussen könnte. Bei alkoholbezogenen Störungen ist die Rolle individueller Unterschiede in psychosozialen Stressoren und verringerten kognitiven Kapazitäten im Hinblick auf Lernmechanismen aber bisher weitgehend unbekannt; Unterschiede in Lernprofilen und der Einfluss individueller Unterschiede in psychosozialen und neuropsychologischen Variablen auf Lernmechanismen sind als möglicher Risikofaktor für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Alkoholabhängigkeit bisher kaum untersucht worden. In der zweiten Förderphase planen wir, die Einflüsse individueller Unterschiede in psychosozialen und neuropsychologischen Risikofaktoren auf pawlowsche und habituelle versus zielgerichtete Lernprozesse bei alkoholbezogenen Störungen zu untersuchen. Diese Einflüsse werden wir in einem experimentellen Ansatz mittels gemischter Modelle und im Weiteren mittels neurokomputationaler Modellierung auf der Individuen- und der Gruppenebene untersuchen. Dieses Vorgehen wird ergänzt durch einen personenzentrierten Ansatz, der latente Klassen- und Profilanalysen verwenden wird, um Risikoprofile (inklusive Moderatoren von Risikofaktoren) für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Alkoholabhängigkeit zu identifizieren. Insgesamt wird dieser Ansatz die Bedeutung individueller Unterschiede in Risikoprofilen und Lernmechanismen für die Entwicklung und Aufrechterhaltung der Alkoholabhängigkeit zu erfassen helfen und so individualisierte Präventions- und Interventionsansätze ermöglichen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen