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Gravitation mit Arbeitslosigkeit: Empirische Analyse der Wirkungen von Außenhandel bei imperfekten Arbeitsmärkten

Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 206668302
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Quantifizierung der Handels- und Wohlfahrtseffekte von Handelsliberalisierung gehört zu den Kernfragen des Außenhandels. Das Ziel dieses Projekts ist die Quantifizierung der internationalen Interdependenz von Arbeitsmarktfriktionen und -institutionen und dem internationalen Handel. Etablierte Methoden zur Quantifizierung von Handelsliberalisierungsmaßnahmen unterstellen perfekte Arbeitsmärkte und ignorieren daher Wechselwirkungen zwischen Arbeitsmarktfriktionen und internationalem Handel. Im Zentrum des Projekts steht daher die Entwicklung eines quantifizierbaren Handelsmodells mit Arbeitsmarktfriktionen. Des Weiteren ergänzen wir den Basisrahmen des strukturellen Gravitationsmodells um weitere Einflussfaktoren, die die Quantifizierung der internationalen Handelseffekte und der Wohlfahrtseffekte beeinflussen können: Zum Beispiel erweitern wir den Basisrahmen mit Arbeitsmarkfriktionen zu einem Zweisektormodell, indem wir Beschäftigung im formellen und im informellen Sektor zulassen. Außerdem untersuchen wir die Auswirkungen von internationaler Arbeitsmigration sowie von Umweltpolitiken wie CO2-Zöllen anhand von Erweiterungen des Basismodells mit perfekten Arbeitsmärkten. In weiteren Arbeiten des Projekts liegt der Fokus auf der Quantifizierung von Übertragungseffekten von Arbeitsmarktpolitiken auf internationale Handelspartner. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Quantifizierung der Handels- und Wohlfahrtseffekte deutlich von den Erweiterungen beeinflusst wird. So sind zum Beispiel die positiven Wohlfahrtseffekte für Mitgliedsländer eines regionalen Handelsabkommens typischerweise größer, wenn man imperfekte Arbeitsmärkte und somit Beschäftigungsänderungen in der Analyse berücksichtigt. Die negativen Wohlfahrtseffekte für Nichtmitglieder des regionalen Handelsabkommens werden typischerweise ebenfalls verstärkt. Allerdings finden wir auch Nichtmitglieder, die aufgrund der durch das Handelsabkommen ausgelösten zusätzlichen Beschäftigung – und somit Nachfrage – in den Mitgliedsstaaten eine Abschwächung der negativen Effekte erfahren. Bezüglich der Übertragungseffekte von Arbeitsmarktreformen finden wir, dass beschäftigungssteigernde Arbeitsmarktreformen in einem Land positive aber kleine Übertragungseffekte auf Handelspartnerländer haben. Bei zusätzlicher Berücksichtigung von informeller Beschäftigung in einem Mehrsektorenmodell führt ein regionales Handelsabkommen zu zusätzlichen, heterogenen Effekten aufgrund der sektoralen Anpassungen. Auch die Erweiterung eines Standardmodells des internationalen Handels um internationale Migration führt zu erheblich unterschiedlichen Handels- und Wohlfahrtseffekten. Ein regionales Handelsabkommen führt sowohl in einem Modellrahmen mit als auch ohne internationale Migration zwar zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf für die Mitglieder des Abkommens, allerdings führt die Berücksichtigung von internationaler Migration zu heterogenen Effekten für einzelne Mitgliedsstaaten. Während einige Länder einen größeren Anstieg des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf aufgrund eines regionalen Handelsabkommens erzielen, wenn man internationale Migration zulässt, finden wir einen geringeren Anstieg des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf für andere Länder. Für Nichtmitglieder finden wir einen geringeren Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts pro Kopf im Vergleich zu einer Situation ohne internationale Migration.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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