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Studentische Sexualität 1966-1981-1996-2011. Zum sozialen Wandel von Sexualität und Beziehungen in Deutschland.

Antragsteller Professor Dr. Arne Dekker, seit 8/2013
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 203321826
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In den Jahren 1966, 1981 und 1996 wurden am Institut für Sexualforschung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf drei größere Erhebungen zum Sexual- und Beziehungsverhalten von Studentinnen und Studenten durchgeführt. Das hier beschriebene Projekt schloss an diese Tradition an und befragte im Jahr 2012 – wiederum mittels postversandter Fragebögen, jedoch erstmals auch mit der Möglichkeit, online zu antworten – 2082 Studierende an 15 deutschen Universitäten. Der Vergleich der nunmehr vier Stichproben (insgesamt n= 10.723 Studierende) ermöglicht es, die Sozialgeschichte der Sexualität in Deutschland am Beispiel einer Gruppe junger, akademisch gebildeter Erwachsener über einen ungewöhnlich langen Zeitraum nachzuverfolgen. Die früheren Untersuchungen wurden zu vier sozialhistorisch bedeutsamen Zeitpunkten durchgeführt: Die Stichprobe des Jahres 1966 beschrieb das sexuelle Verhalten Studierender unmittelbar vor Beginn eines Liberalisierungsprozesses, der heute vielfach als „sexuelle Revolution der 68er-Bewegung“ beschrieben wird. 1981 zeigten sich Ausmaß, Form und Grenzen dieser Liberalisierung, 1996 konnte u.a. eine Verringerung von Geschlechtsunterschieden in Hinblick auf sexuelle Optionen, Rechte und Verhaltensweisen dokumentiert werden. 2012 schließlich wurde erstmals eine Generation von Studierenden befragt, deren sexuelle Sozialisation durch das Vorhandensein von Internet und digitalen Medien mit geprägt war. Der Vergleich der vier Stichproben macht deutlich, dass wesentliche Veränderungen der Sexualität gegen Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre erfolgten, zur Zeit der sogenannten „sexuellen Revolution“. Seither hat sich – aktuellen Diskursen einer vermeintlichen „sexuellen Verwahrlosung“ zum Trotz – nur wenig verändert. Ausnahmen bilden einerseits der Internetpornografiekonsum, andererseits die Erfahrung mit ungewöhnlicheren sexuellen Praktiken: Diese sind, zumindest mit Blick auf die Lebenszeitprävalenz, häufiger geworden und legen nahe, dass Studierende im Jahr 2012 eine stärkere sexuelle Erlebnisorientierung zeigen als frühere Generationen. Neben dem genannten Zeitvergleich bot die Studie zudem die Möglichkeit, verschiedene Aspekte des Sexual- und Beziehungserlebens in der Gegenwart vertieft zu betrachten, darunter u.a. die sexualbezogene Mediennutzung, die gravierenden Folgen von Erfahrungen sexualisierter Gewalt in der Kindheit auf die spätere Sexualität, sowie das Vorkommen und die individuelle Bedeutung sexueller „Schwierigkeiten“. Über verschiedene Aspekte der Studie wurde in bundesweit berichtet (u.a. „weibliche Sexualität“, Der Spiegel 21/2015; Mythen der „sexuellen Verwahrlosung“, Welt am Sonntag 25.10.2015; Liebe Sexualität und Treue, Beckmann 01.02.2016).

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Desire and dilemma – gender differences in German students’ consumption of pornography. Porn Studies 2015; 2: 76–92
    Böhm M, Franz P, Dekker A, Matthiesen S
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/23268743.2014.984923)
  • Sexuelle Schwierigkeiten in heterosexuellen studentischen Beziehungen. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 2015; 35: 232 – 251
    Matthiesen S, Dekker A
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.3262/ZSE1503232)
  • Studentische Sexualität im Wandel: 1966 – 1981 – 1996 – 2012. Zeitschrift für Sexualforschung 2015; 28: 245 – 271
    Dekker A, Matthiesen S
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1055/s-0035-1553700)
  • The construct of sexual openness for females in steady intimate relationships. PLoS ONE 2017; 12: e0172274
    Rausch D, Dekker A, Rettenberger M
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0172274)
 
 

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