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Mittelalterliche Retabel in Hessen

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2011 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 202096027
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt zur Erforschung der mittelalterlichen Retabel im heutigen Bundesland Hessen legt am Ende seiner Förderzeit Ergebnisse zu knapp 260 Retabeln vor. Die einzelnen Werke wurden monographisch bearbeitet (Erfassung des Forschungsstandes, Zustandsbeschreibung nach Expedition und Erfassung vor Ort, Auswertung von Restaurierungsberichten, gemäldetechnologischer Untersuchung, fotografische Dokumentation). Die Ergebnisse zu den einzelnen Werken stehen online zur Verfügung (bildhafte Darstellung und Erschließung aller Objekte inkl. sämtlicher Materialien, http://www.bildindex.de, Stichwort „Mittelalterliche Retabel in Hessen“, sowie auf der elektronischen Publikationsplattform Art-Dok. der Universität Heidelberg http://archiv.ub.uniheidelberg.de/artdok/view/collections/c-6.html). Alle Objekte wurden kritisch überprüft. Zu vielen Retabeln konnten neue Erkenntnisse gewonnen werden, die sich in unser Bild von den Gestaltungskonventionen mittelalterlicher Retabel einfügen. Vielfach sind nun Zusammenhänge zwischen den Werken und ihren Auftraggebern genauer bestimmbar. Allerdings bleibt festzuhalten, dass oftmals fehlende Nachweise hinsichtlich der ursprünglichen liturgischen Zusammenhänge oder der Aufstellungsorte dazu führen, dass Fragen nach der Einordnung der Retabel in ihren Sakralraum und in größere historische Räume nicht oder nur mit großen Vorbehalten beantwortet werden können. Gegenwärtig können wir allenfalls Beziehungen zwischen einzelnen Orten, Werken, Künstlern und Stiftern benennen. Diese Relationen lassen jedoch keine ‚Kunstlandschaften‘ erkennen. Auch hat das Projekt keine Hinweise dafür gefunden, dass sich für das Untersuchungsgebiet kunstgeographisch kleinere Einheiten bestimmen lassen, die jenseits eines Bezugsrahmens zu definieren wären, der durch ein Zentrum (Frankfurt a. M. im Spätmittelalter) und seine Ausstrahlung in seine nähere Umgebung markiert wurde. Ältere und jüngere Forschungsprojekte verfolgen ähnliche Fragestellungen (Corpus der mittelalterlichen Holzskulpturen und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein (1200-1535); Die deutsche Tafelmalerei des Spätmittelalters. Kunsthistorische und Kunsttechnologische Erforschung der Gemälde im Germanischen Nationalmuseum; Der Bestand der mittelalterlichen Malerei im Hessischen Landesmuseum Darmstadt). Zu wünschen wäre, dass in näherer Zukunft die in diesen Projekten gewonnenen Erkenntnisse zusammengeführt und miteinander in Beziehung gebracht werden könnten. Fragen nach der Verortung der Retabel innerhalb religiöser und politischer Gebrauchszusammenhänge, die über den jeweiligen Ort der Werke hinausweisen, könnten dann genauer formuliert und, so unsere Hoffnung, besser beantwortet werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Mittelalterliche Retabel in Hessen (Objektdokumentation) - Ein Forschungsprojekt der Philipps-Universität Marburg, der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Osnabrück [PDF-Dateien mit Verlinkung zum entsprechenden Datensatz im „Bildindex der Kunst und Architektur“ (www.bildindex.de), Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg]
    Schütte, Ulrich et al.
  • Mittelalterliche Retabel in Hessen, Bd. I: Bildsprache, Bildgestalt, Bildgebrauch / Bd. II: Werke, Ensembles, Kontexte, Michael Imhof Verlag, 2019
    Ulrich Schütte /Hubert Locher/Klaus Niehr/Jochen Sander/ Xenia Stolzenburg (Hg.)
 
 

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