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Ein XML-basiertes Informationssystem der altokzitanischen Medizinterminologie
Antragsteller
Professor Dr. Gerrit Bos; Professor Dr. Guido Mensching
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung von 2011 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 201478696
Das anfangs auf sechs Jahre angelegte Projekt, das in einer ersten Förderperiode bis Dez. 2015 läuft, zielt auf eine erstmalige digitale Erfassung der altokzitanischen medizinisch-botanischen Terminologie ab. Das Textkorpus besteht aus Editionen und im Projekt zusätzlich angefertigten Transkripten von Manuskripten, die von unserer italienischen Projektpartnerin M.S. Corradini (Pisa) sowie von den Antragstellern und ihren Mitarbeiterinnen erstellt wurden. Aufgrund der Prominenz jüdischer Medizin im mittelalterlichen Südfrankreich ist ein Großteil der altokz. Medizinterminologie in hebräischen Texten enthalten und dort in hebräischer Schrift überliefert. Die Angaben in diesen Texten - haupts. arabische Äquivalente - sind für die Erhellung der Bedeutung des altokz. Wortguts grundlegend. Für die informatische Seite wurde in Kooperation mit dem Istituto di Linguistica Computazionale des CNR (Pisa) das an der Fondazione Rinascimento Digitale in Florenz entwickelte Programm Pinakes Text (PTK) verwendet. In der ersten Förderphase wurde eine hochdifferenzierte lexikographische Struktur zur Erfassung von Lemmata und Varianten in zwei Alphabeten entwickelt und in PTK als objektorientierte Datenbank implementiert. Zur Eingabe der Daten wurde eine umfangreiche webbasierte Einabemaske erstellt, die von den verschiedenen Projektteilnehmern genutzt wird. Die Eingabe von Lemmata und Varianten wird mit Abschluss der ersten Förderperiode zu fast 50% abgeschlossen sein (ca. 4000 Varianten, die 1900 Lemmata zugeordnet werden). Hierbei wurde die Bedeutung zunächst deskriptiv mit Hilfe französischer Entsprechungen/Paraphrasen sowie wo möglich in Form der wissenschaftlichen Nomenklatur erfasst. Zusätzlich wurde damit begonnen, die in den Manuskripten angegebenen Äquivalente (haupts. arab., hebr. u. lat.) zu erfassen. Mit der hier beantragten Fortsetzung soll das System in weiteren drei Jahren fertig gestellt und durch ein webbasiertes Abfragetool öffentlich zugänglich gemacht werden. Dieses wird auch eine Verknüpfung zwischen den lexikalischen Informationen und den Texten selbst sowie die Möglichkeit der Erstellung von Konkordanzen bieten. Das gesamte lexikographische System wird mit Hilfe einer z.Z. in Arbeit befindlichen Exportfunktion zusätzlich in XML vorliegen. Inhaltlich steht in der Zeit der beantragten Förderung neben der Eingabe noch fehlender Termini und arabischer und hebräischer Entsprechungen der Ausbau der semantischen Komponente im Vordergrund. Wie bereits im Erstantrag vorgesehen, werden wir eine ontologische Klassifizierung auf drei Ebenen (klassisches onomasiologisches "Begriffssystem", moderne wissenschaftliche Klassifizierung und mittelalterliche humoralpathologische Klassifizierung) vornehmen. Hierzu liegen bereits Vorarbeiten aus der ersten Förderperiode vor. In diesem Rahmen werden umfangreiche Recherchen zur Bedeutung für viele der okzitanischen Termini erfolgen müssen, die sich oft nur über das Hebräische und Arabische erschließen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Italien
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Andrea Bozzi; Professorin Dr. Maria Sofia Corradini; Dr. Emiliano Giovannetti