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Etablierung und Erhalt des Chlamydieneinschlusses: Erfordernis von Septinen und der Inhibition der Proteintranslation der Wirtszelle
Antragsteller
Professor Dr. Georg Häcker
Fachliche Zuordnung
Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Förderung
Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 198125886
Das obligat intrazelluläre Bakterium Chlamydia trachomatis entwickelt und vermehrt sich in einer Vakuole, dem sog. Einschluss. Der Einschluss entsteht ohne Kontakt zu endozytotischen Wegen, steht aber in Kontakt zu post-Golgi-Transportwegen. Zum Ende des Entwicklungszyklus wird der Einschluss oft intakt exozytotisch (durch Extrusion) freigesetzt. C. trachomatis kann bakterielle Proteine ins Zytosol sezernieren, die vermutlich die Einbettung des Einschlusses in die Zelle und die Versorgung mit Nährstoffen organisieren: das prominenteste dieser Proteine ist die Protease CPAF. In unseren Vorarbeiten haben wir zwei Beobachtungen gemacht, auf denen dieser Antrag beruht. Erstens haben wir festgestellt, dass vier Septine (Proteine, die an Zytoskelett- und wahrscheinlich an Transportstrukturen beteiligt sind) F-Aktin auf dem Einschluss arrangieren und sowohl Freisetzung der Bakterien als auch post-Golgi-vesikuläre Versorgung mitbestimmen. Zweitens sehen wir, dass die Infektion zu einer deutlich vermehrten Proteindegradation sowie einer reduzierten Proteinsynthese in der Wirtszelle führt. Das erste Ziel dieses Vorhabens ist es, die Rolle von Septinen bei der Verankerung des Einschlusses und bei der Versorgung der Bakterien zu verstehen. Durch Analyse der Einbettung des Einschlusses in das Zytoskelett, durch hochauflösende Darstellung der Transportstrukturen und -prozesse sowie enge Beobachtung der bakteriellen Entwicklung wollen wir verstehen, wie Septine am Wachstum von Einschluss und Bakterien beteiligt sind. Der zweite Teil zielt darauf ab, Ausmaß und Mechanismus der verstärkten Proteindegradation und der Veränderungen in der Proteinsynthese sowie ihre Bedeutung für die Entwicklung des Einschlusses zu verstehen. Wir glauben, dass Chlamydien durch vermehrte Proteolyse spezifisch die Proteinspiegel manipulieren, um zellbiologische Programme zu ihren Gunsten zu verändern (etwa Organellarrangement, vesikulärer Transport, Apoptose). Mittels globaler und spezifischer Analyse wollen wir untersuchen, wie C. trachomatis Proteinspiegel der Wirtszelle steuert (möglicherweise durch CPAF), und wie diese Manipulationen zu Etablierung und Erhaltung des Einschlusses beitragen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme