Medialisierung und sozialer Wandel außerhalb Europas: Südasien, Südostasien und der arabischsprachige Raum
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Medienvermittelte Formen und mediengesättigte Umgebungen der Kommunikation prägen in Südasien, Südostasien und in der arabischen Welt zunehmend die unterschiedlichsten Bereiche sozialer Beziehungen. Um den tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel zu verstehen, der mit diesem beschleunigten Prozess der Medialisierung einhergeht, ist es für die Regional- und Islamwissenschaften wichtig, aus ihren spezifischen fachlichen Kontexten heraus eine systematische Medienperspektive zu entwickeln. Das wissenschaftliche Netzwerk (2011-2015) hatte sich zum Ziel gesetzt, das große Innovationspotenzial einer solchen regional- bzw. islamwissenschaftlichen Medienperspektive für die Forschung und Lehre aufzeigen und zugleich substantielle Anregungen für ihre Institutionalisierung in beiden Fächern zu geben. Medien, Religion und Öffentlichkeit waren drei der anvisierten Linsen, durch die intra- wie auch transregionale Dynamiken, Austauschprozesse und Konnektivitäten vergleichend betrachtet werden sollten. Durch die veranstalteten Netzwerktreffen, Workshops und eine internationale Konferenz (2013) wurde eine für den deutschsprachigen Raum einmalige Plattform für den transdisziplinären Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Medien- und Kommunikationswissenschaften, der Regional- und Islamwissenschaften sowie der Religions- und der Rechtswissenschaften über Fragen der theoretischen und methodischen Zugänge und aktuellen Problemfelder geschaffen. Ermöglicht durch die hervorragende finanzielle Ausstattung, konnten mit Prof. Christiane Brosius (Heidelberg), Prof. Kai Hafez (Erfurt), Prof. Arvind Rajagopal (New York), Prof. Naomi Sakr (London) und Prof. Dorothea Schulz (Köln) zu unterschiedlichen Gelegenheiten fünf renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Berlin eingeladen werden. Besonders positiv hervorzuheben ist die Bereitschaft der Genannten, sich neben dem öffentlichen Veranstaltungsteil jeweils auch mehrere Stunden lang Zeit für einen intensiven und für alle Beteiligten sehr anregenden Austausch mit den Netzwerkmitgliedern zu nehmen. Insbesondere im Rahmen der internationalen Konferenz (2013) zeigte sich mit großer Deutlichkeit, dass es zuvor auch kaum wissenschaftliche Veranstaltungen gegeben hatte, in deren Rahmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem globalen Süden untereinander austauschen, die zu Fragen des medialen und sozialen Wandels in den drei Regionen Südasien, Südostasien und der arabischen Welt arbeiten. Allen Beteiligten wurde anlässlich der intensiven Diskussionen zwischen den Kolleginnen und Kollegen aus Indien (Prof. Maitrayee Chaudhuri, Dr. Jesna Jayachandran), Libanon (Prof. Marwan Kraidy) und Ägypten (Prof. Ziad Fahmy, Prof. Dina Abou Eid) deutlich, dass hierin ein weiteres großes Potenzial und zugleich eine Aufgabe besteht, die insbesondere im Rahmen von Förderlinien wie der wissenschaftlichen Netzwerke umgesetzt werden kann.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Social Dynamics 2.0: Researching Change in Times of Media Convergence: Case Studies from the Middle East and Asia. Berlin: Frank & Timme. Internationale und Interkulturelle Kommunikation, Bd.8. 2011, 170 S.
Nadja-Christina Schneider, Bettina Gräf
- New Media Configurations - Changing Societies? Current Research Perspectives on South Asia, Southeast Asia, the Middle East and North Africa, 28.11.2013-30.11.2013. Published on H-Soz-u-Kult (April, 2014)
Bettina Gräf
- Studying Youth, Media and Gender in Post-Liberalisation India: Focus on and beyond the ‘Delhi Gang Rape'. Berlin: Frank & Timme, Kommunikationswissenschaft, Bd. 6. 2014, 218 S.
Nadja-Christina Schneider/Fritzi-Marie Titzmann (Hg.)
- New Media Configurations and Socio-Cultural Dynamics in Asia and the Arab World. Baden-Baden: Nomos. 2015, 372 S., ISBN 978-3-8487-1293-9.
Nadja-Christina Schneider, Carola Richter