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Insculpta imago. Das Siegel als Paradigma eines Bildkonzepts des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
Antragstellerin
Dr. Ruth Wolff
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2011 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 195204110
Das Projekt zielt auf ein Bildkonzept, das in verschiedenen Textsorten von der Antike bis zur Frühen Neuzeit in ungebrochener Kontinuität fest verankert ist, von der kunsthistorischen Forschung jedoch noch nicht untersucht wurde: die inscultpa imago. Das plastische Bild soll am Muster eines Bildmediums erforscht werden, das erst jüngst in den Fokus der Kunstwissenschaften gerückt ist: das Siegel, wobei unter Siegel auch der Siegelring der Antike (d. h. die Gemme) und seine Abdrücke in Ton zu verstehen ist. Das Siegel figuriert als vertieft ein skulpiertes Bild auf dem Siegelstempel bzw. reliefhaft erhöhtes Bild auf dem Siegelabdruck in kunsttheoretischen, theologischen, philosophischen, literarischen und chronikalen Schriften, aber auch in Texten, die bisher noch nicht von den Kunstwissenschaften in den Blick genommen wurden, wie Normen des römischen und kanonischen Rechts, juristische Kommentare, Schriften von Notaren oder Texte der frühneuzeitlichen Gemmen- und Siegelkunde. Die Untersuchung will ein Corpus exemplarischer Texte zusammenstellen und in seiner Auswertung zeigen, welche Eigenschaften und Kompetenzen dem plastischen Bild zugewiesen werden. Zentrale Kategorien sind dabei Dreidimensionalität, Reproduktion, Schönheit, Materialität, Authentizität, Sinne und Format. In einem zweiten Schritt sollen die gewonnenen Ergebnisse auf Siegel als insculptae imagines zurückbezogen werden. Meine Forschungen zielen darauf ab, die paradigmatische Rolle des Siegels als insculpta imago im Bilddiskurs des Mittelalters und der Frühen Neuzeit erstmals aufzuzeigen, um zugleich vorführen zu können, dass und inwieweit Siegel auch für das Verständnis anderer Bildmedien und ihr komplexes Beziehungsgeflecht grundlegend sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen