Subjekte und Objekte im Italienischen und Spanischen als heritage languages in Deutschland
Final Report Abstract
Das Forschungsprojekt hat mit der Untersuchung zweier bislang relativ wenig untersuchter Sprachkombinationen, d.h. die Herkunftssprachen Italienisch und Spanisch mit der Umgebungssprache Deutsch, zur aktuellen Herkunftsspracherwerbs-Diskussion beigetragen. Im Hinblick auf die weiterhin intensive Diskussion der Natur und des ultimativen Ergebnisses dieses Erwerbstyps konnte das Projekt zeigen, dass keine der anderweitig beobachten Resultate, v.a. Sprachverlust (1. Migrantengeneration) bzw. unvollständiger Erwerb (2. und weitere Migrantengenerationen) zwingend auftreten müssen. Vielmehr haben sich – unerwarteterweise insbesondere die jüngeren – Herkunftssprecher als hochgradig kompetente und stabile Sprecher ihrer Herkunftssprachen in drei grammatischen Phänomenbereichen (Subjektauslassungen bzw. realisierungen, Objektauslassungen bzw. –realisierungen und Syntax sowie Verdoppelung von Klitika) erwiesen, die mehrheitlich aufgrund ihres Schnittstellencharakters als komplex anzusehen sind. Sie haben damit gleichzeitig den Erfolg des Herkunftssprecherunterrichts gezeigt und belegt, dass die Annahme eines Spracheneinflusses im bilingualen Erstspracherwerb tatsächlich nur ein vorübergehendes Phänomen ist. Das Forschungsprojekt konnte bislang auch keinen klaren Beleg für einen Sprachwandelprozess durch den Erwerb einer veränderten Kontaktvarietät für die beiden romanischen Herkunftssprachen in Deutschland erbringen. Gleichwohl können eine wachsende sprechergruppeninterne Variabilität und Instabilität von Herkunftssprecher einen sehr langsamen Wandelprozess in Gang setzen, der für die Sprachwandelforschung von großem Interesse sein dürfte. Mit diesen Ergebnissen wird zunächst das gesplittete Bild je nach Zielland und -sprache der Immigration und nach untersuchten Phänomenbereichen bestätigt. Dies ermöglicht jedoch neue Fragen und Untersuchungen, u.a. hinsichtlich der (evtl. außersprachlich bedingten) Rolle und Eigenschaften des Inputs einer Sprecher-Generation für die nächste und des Status der Variabilität der monolingualen Kontrollgruppen. Ein globaleres methodologisches Ergebnis ist die herausgearbeitete Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenführung der Methoden und Ergebnisse aus Migrationslinguistik und Herkunftsspracherwerbsforschung.
Publications
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(2012). Objektrealisierungen und -auslassungen bei transitiven Verben im Spanischen von Herkunftssprechern in Deutschland. Linguistische Berichte 232, 437-461
Di Venanzio, Laura/Schmitz, Katrin/Rumpf, Anna-Lena
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(2014). Mehrsprachigkeit von Geburt an: Vorteile, Schwierigkeiten und Wege dahin. In: Roehner, C. & Sünker, H. (eds.), Handbuch Frühe Kindheit. Budrich, 199-214
Müller, Natascha & Katrin Schmitz
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(2015). Schnittstelle zwischen Mehrsprachigkeit und Sprachentwicklungsstörung. Kasuserwerb deutsch-italienischer Kinder mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung. Hamburg: Verlag Dr. Kovač.
Scherger, Anna-Lena
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(2015). The nature and nurture of heritage language acquisition. In: Guijarro-Fuentes, P. & K. Schmitz (Hrsg.), Fundamentally (in)complete grammars? Emergence, acquisition and diffusion of new varieties. Special Issue der Zeitschrift Lingua, Vol. 164 B, 139-150
Guijarro-Fuentes, Pedro & Katrin Schmitz
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(2016). Die Syntax von Selbstreparaturen. Sprach- und Erwerbsspezifische Reparaturorganisation im Deutschen und Spanischen. Berlin: De Gruyter.
Di Venanzio, Laura