The scholarly catalogue of the Greek manuscripts in the Leipzig University Library
Medieval History
Final Report Abstract
In den Jahren 2012 bis 2017 wurden die griechischen Handschriften der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) im Rahmen eines DFG-geförderten Projekts wissenschaftlich erschlossen. Mit 118 Signaturen Umfang ist die Leipziger Sammlung die drittgrößte dieser Art in Deutschland. Sie umfasst mehrheitlich Manuskripte des mittelalterlich-byzantinischen Typs, daneben neuzeitlich-abendländische Gelehrtenmanuskripte sowie einzelne antike Stücke und neugriechische Handschriften aus dem osteuropäisch-osmanischen Bereich. Vor Beginn des Projekts waren die Handschriften lediglich durch knappe Altkataloge des 19. Jahrhunderts erschlossen. Die wissenschaftliche Tiefenerschließung nach den DFG-Richtlinien Handschriftenkatalogisierung ermöglicht nun einen völlig neuartigen Zugriff auf das Material und hat zu einer Vielzahl neuer Erkenntnisse geführt: Für alle Handschriften wurde nicht nur der Inhalt unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes im Detail erfasst, sondern auch die objekthafte Materialität der Manuskripte genau aufgearbeitet, über die der historische Entstehungskontext und die Rezeptions- und Besitzgeschichte erhellt werden kann. Im Lauf der Projektarbeiten konnte eine große Anzahl neuer Überlieferungszeugen von bekannten byzantinischen Texten ermittelt, darüber hinaus aber auch eine Reihe bislang noch unbekannter Texte identifiziert werden. Für alle Handschriften liegen nun außerdem möglichst genaue Angaben zur Kodikologie, zu Entstehungszeit und -ort sowie zur Benutzungs- und Besitzgeschichte vor. Damit sind die Handschriften als unikale kulturgeschichtliche Zeugnisse von Leseinteressen konturiert, sie geben in ihrem Layout und Buchschmuck, ihren Beschreibstoffen und Einbänden aber auch Einblicke in handwerkliche und künstlerische Techniken und spezifische regionale und zeitliche Standards der Buchproduktion. Alle im Projekt entstandenen Handschriftenbeschreibungen sind projektbegleitend über den deutschen Zentralkatalog für Handschriften Manuscripta Mediaevalia (ManuMed) online bereitgestellt und stehen dort für die Nachnutzung zur Verfügung. Da im Projekt außerdem für alle Papierhandschriften Wasserzeichenbelege abgenommen und die Verteilung der Wasserzeichen in elektronischen Lagenschemata dokumentiert wurde, sind diese Daten über das DFG-geförderte Portal Wasserzeichen-Informationssystem (WZIS) publiziert. Projektbegleitend hat die UB Leipzig ihren griechischen Handschriftenbestand mit Eigenmitteln digitalisiert und stellt ihn über ihre Digitalen Sammlungen als Public domain interoperabel zur Verfügung. Auch im byzantinisch-griechischen Fachportal Pinakes werden die Online-Katalogisate und Digitalisate nachgewiesen. Nach Abschlussbegutachtung des Projekts werden alle Projektergebnisse gebündelt in Form eines Handschriftenkatalogs veröffentlicht. Über die Projekthomepage sind alle Informationsangebote gebündelt zugänglich.
Publications
- Byzanz und die Handschriftenforschung. Die griechischen Handschriften der Universitätsbibliothek Leipzig, in: Byzanzrezeption in Europa. Spurensuche über das Mittelalter und die Renaissance bis in die Gegenwart, hg. von Foteini Kolovou (Byzantinisches Archiv 24), Berlin/Boston 2012, S. 297–312
Christoph Mackert / Thomas Fuchs
(See online at https://doi.org/10.1515/9783110272253.297) - Universitäre Gelehrsamkeit und Patrizischer Sammeleifer. Griechische Handschriften in Leipzig, in: Das handschriftliche Erbe der griechischen Welt, hg. von C. Fabian (Bibliothek und Wissenschaft 47), Wiesbaden 2014, S. 109–116
Friederike Berger
- Konstantinos Simonides in Leipzig. Der Hirte des Hermas, in: Die getäuschte Wissenschaft. Ein Genie betrügt Europa: Konstantinos Simonides, hg. von A. E. Müller, A. Katsiakiori-Rankl, L. Diamantopoulou, Wien 2017, S. 127–142
Friederike Berger
- Griechische Handschriften in Deutschland, in: Greek manuscript cataloguing: past, present, and future, hg. von Paola Degni, Paolo Eleuteri und Marilena Maniaci (Bibliologia 48), Turnhout 2018, S. 41–46
Friederike Berger