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Die Wissensräume der ballistischen Photo- und Kinematographie, 1860-1960

Antragsteller Professor Dr. Lars Nowak
Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 191680348
 
Das vorliegende Forschungsprojekt wirft einen neuen, integrativen und kontextualisierenden Blick auf die Geschichte der ballistischen Photo- und Kinematographie, der diese vor allem im Hinblick auf das in ihr artikulierte Verhältnis von Wissen und Räumlichkeit untersucht. Dabei werden die Photographie und der Film zunächst in das soziotechnische Netzwerk des ballistischen Labors eingebettet. Obwohl sie dort in einem Verhältnis der Kooperation und Assimilation zu anderen Beobachtungs-, Speicher- und Übertragungsmedien standen, waren sie diesen zugleich dadurch überlegen, dass sie durch die Verräumlichung der zeitlichen Seite ballistischer Bewegungen auch deren räumliche Seite epistemisch erschlossen. Weil damit Schüsse und Explosionen, die sich zuvor aufgrund ihrer extremen Geschwindigkeiten der visuellen Wahrnehmung entzogen hatten, erstmals sichtbar gemacht werden konnten, bedeutete das Eindringen der Photographie in die Ballistik eine Zäsur in der Geschichte dieses Wissensraumes. Andererseits haben die Photo- und Kinematographie den Bruch zwischen der konventionellen und der nuklearen Waffentechnik, der sich auch in einer explosiven Vergrößerung des Laborraumes niederschlug, überbrückt, weil sie auch bei den amerikanischen Atombombentests ein unverzichtbares Messinstrument bildeten. Schließlich ragten diese beiden Bildmedien dort auch deshalb aus der Menge der ballistischen Beobachtungsapparate heraus, weil sie im Unterschied zu diesen nicht allein der wissenschaftlichen Messung, sondern zugleich einer popularisierenden Repräsentation gegenüber einer rhetorisch zu gewinnenden Öffentlichkeit dienten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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