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Vernakulare tibetische Architektur im Himalajaraum zwischen China und Indien: Erfassung einer bedrohten Bautradition

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2011 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 189283257
 
Das Himalajaplateau, das heute politisch zwischen China, Indien, Pakistan, Nepal und Bhutan aufge-teilt ist, ist in weiten Teilen vom tibetischen Kulturkreis geprägt. Ethnisch tibetische Volksgruppen be-wohnen das gesamte Plateau, ein Gebiet von der Größe Mitteleuropas. Sie sind nicht nur in der Auto-nomen Region Tibets (in China) anzutreffen, dem traditionellen politischen Zentrum, sondern auch in den benachbarten chinesischen Provinzen Qinghai, Sichuan, Gansu, Yunnan und Xinjiang, sowie in den Ländern Indien (Ladakh, Sikkim, nördliches Uttar Pradesh und Arunachal Pradesh), nördliches Nepal und Bhutan. Seit der Zeit des tibetischen Großreichs (7.-9. Jh.), als diese Gebiete zwei Jahr-hunderte lang vereint waren, hat sich eine eigenständige „tibetische" Hochkultur entwickelt, die Jahr-hunderte lang unberührt von politischen Entwicklungen (u.a. dem Zerfall des Reichs) für eine grenz-überschreitende kulturelle tibetische Identität gesorgt hat. Zu den Errungenschaften dieser Kultur ge-hört auch eine eigenständige Architekturtradition, die den jeweiligen klimatischen, geographischen und wirtschaftlichen Bedingungen angepasst ist, andererseits aber bestimmte typologische Grundmuster aufweist, die sich von tibetischen Wohnbauten in Nordpakistan über Nord-Nepal bis nach West-China als „Verwandtschaft" darstellen. Weder die verbindenden Charakteristika noch die regionalen Unterschiede der Bauweisen sind bislang wissenschaftlich erfasst. Gegenstand des For-schungsvorhabens ist die anonyme Hausarchitektur des tibetisch geprägten Himalayaraums. Die Er-fassung der Wohnhausarchitektur ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie - im Gegensatz zu den Sakralbauten - einem rapiden und unaufhaltsamen Wandel unterworfen ist, der in einigen Regio-nen (Sichuan, Qinghai, sog. Autonomes Tibet) bereits zur nahezu vollständigen Auflösung der alten Baukultur geführt hat. Im beantragten Vorhaben sollen folgende Schwerpunkte untersucht werden: 1) Erstellung einer Typologie der wichtigsten regionalen Bauformen der traditionellen tibetischen Wohn-bauten. Damit verbunden ist ein detailliertes Aufmaß von mindestens je einem repräsentativen Ge-bäude pro kultur-geografischer Einheit. 2) Eine Untersuchung der verwendeten Bautechnologien und Konstruktionsweisen vor dem Hintergrund der Verfügbarkeit von Ressourcen und klimatischer Anpas-sung. 3) Eine Kontextualisierung der Bauformen und der Bauproduktion im Hinblick auf kulturelle, wirtschaftliche und soziale religiöse Systeme der Bewohner traditioneller Bauten im Himalajaraum.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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