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Kompetenzen durch Szenen: Prozesse des Kompetenzerwerbs im Kontext der Szene-Karrieren von Graffiti-Sprühern, Gothics und Traceuren

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 189075956
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hat entscheidende Erkenntnisse zur Graffiti-Szene und den Modi der Aneignung, des Verlaufs und der Differenzierung von Kompetenzen in Szenen erbracht. Grundlegend hierfür war die Rekonstruktion der Bedeutung von Graffiti als kleiner sozialer Lebenswelt und die Identifikation typischer Motive und Relevanzen von Graffiti-Writern. Im Rahmen der Forschung konnten wir dabei vor allem Erträge in folgenden Teilgebieten verzeichnen: • Beschreibung der Bedeutung von Graffiti aus der Binnenperspektive • Rekonstruktion der szenerelevanten Kompetenzen • Identifikation der Modi der Aneignung szenespezifischer Kompetenzen • Modell des Verlaufs der Kompetenzentwicklung und der Herausbildung verschiedener Kompetenzgrade • Rekonstruktion der verschiedenen Typen von Szenezugehörigen bezüglich verschiedener (durch verschieden gelagerte Relevanzen bedingter) Kompetenzprofile. Zusammenfassend halten wir folgende Ergebnisse für besonders berichtenswert: 1. Graffiti ist eine Praktik, die sich nur unzureichend verstehen lässt, wenn man sie auf das fertige Graffito und damit auf die Zuschreibung als Kunst oder Vandalismus beschränkt. Graffiti ist eine Form der Straßensportkunst und gerade der sportive Aspekt des Graffiti-Writens ist innerhalb der Szene von entscheidender, in der sozialwissenschaftlichen Literatur jedoch bisher nicht behandelter, Aspekt der Szenezugehörigkeit. 2. Der Kompetenzerwerb in Szenen ist vorrangig durch die Motivation der Szenezugehörigen (sich mit dem Thema der Szene auseinanderzusetzen, aber auch mit anderen Zugehörigen in Austausch zu treten) moderiert. Da Szenen als posttraditionale Vergemeinschaftung nicht auf vorgängigen Wissensbeständen, Fähigkeiten und Fertigkeiten aufbauen, müssen sich Szenezugehörige typischerweise das, was in der Szene gewusst und getan wird, erst aneignen. Über verschieden ausgeprägte Bereitschaften und Fertigkeiten werden in Szenen Berechtigungen und Statuszuschreibungen ausgehandelt. 3. Die Aneignung und Entwicklung von Kompetenzen ist in Szenen nicht vordergründiger Zweck der Zugehörigkeit. Da die Zugehörigkeit zu Szenen hergestellt und gewissermaßen bewerkstelligt werden muss, finden sich eine Reihe an Vermittlungsformaten, sowohl als informelles, non-formales, aber auch formales Lernen. Im Unterschied zu (Aus-)Bildungsformaten sind szenespezifische Formate jedoch durch einen hohen Grad an Freiwilligkeit, Erlebnisversprechen und geteilten Interessen gekennzeichnet. 4. Hinsichtlich der Vielfalt und Breite an Kompetenzen, die in Szenen angeeignet werden und der Reichweite deren Verwendung auch außerhalb der Szenezugehörigkeit, erscheint es wenig plausibel, Szenen als ‚bloße‘ Freizeit- und Konsumphänomene zu betrachten. Vielmehr haben Szenen – längst weit über die Lebensphase ‚Jugend‘ hinaus – einen hohen Stellenwert für die Szenezugehörigen bei der Bewältigung ihres Alltags. Eisewicht, Paul zu Gast bei Klub Konkret auf ARD EinsPlus zum Thema „Emo, Skater, Punk – Wie funktionieren Subkulturen?“, Sendung vom 14.05.2014. Eisewicht, Paul und Tilo Grenz: „Feldforschung: Abenteuer? Gleich um die Ecke.” Studium am KIT // Was macht eigentlich…, Bericht von Christin Scheurer, erschienen bei: clicKIT 2014.2. Eisewicht, Paul im Interview: „Die verrückte Hundeszene“. Interview durch Thomas Riepe, erschienen bei: CANISUND, Magazin für Hundeartige und mehr. 2/2013, S.26-29. Eisewicht, Paul zu Gast bei Klub Konkret auf ARD EinsPlus zum Thema „Bin ich Mainstream? Wie wird Geschmack gemacht?“, Sendung vom 17.4.2013.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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