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Mechanismen der Placeboresponse
Antragsteller
Professor Dr. Paul Enck
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2006 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 18495235
Die psycho-biologischen Mechanismen der Placebowirkung in experimentellen und klinischen Studien sind unzureichend bekannt. Es gibt aber Hinweise, dass es sich um ein Zusammenspiel von Erwartungen und Kognitionen auf Seiten der Patienten*, um Empathie und Zuwendung auf Seiten der Therapeuten* und um Pavlovsche Konditionierungsphänomene in der Arzt*- Patient-Interaktion handelt. In welcher Weise diese drei Faktoren zusammenwirken, ist bislang nicht untersucht worden. Mit dem hier gestellten Antrag werden 5 Experimente vorgeschlagen, den potentiellen Mechanismen der Placeboresponse auf den Grund zu gehen. In allen Experimenten mit gesunden Versuchspersonen* wird Übelkeit mittels eines Drehstuhls induziert und diese dann mit einem Medikament (Dirnenhydrinat, Superpep Forte®, Hermes Arzneimittel, München) bzw. einem Placebo therapiert. Die Wirkung der Placebogabe wird im Experiment l durch eine Placebo- bzw. eine Nocebo-Erwartung ( es wird besser werden bzw. es wird schlechter werden ) manipuliert. Im Experiment 2 wird die Placebo-Wirkung klassisch konditioniert und mithilfe einer Placeboapplikation Überprüft. Im Experiment 3 wird der Konditionierung eine Placebo- bzw. Nocebo-Erwartung vorausgeschickt, um diese zu verändern. Im Experiment 4 wird nach einer Konditionierung versucht, diese mit einer Placebo- bzw. Nocebo-Erwartung zu verändern. Das 5 Experiment schließlich prüft die Bedeutung einer einzelnen Versuchspersonen- bzw. *Versuchsleiter-Variablen, dem Geschlecht, auf die durch Erwartungen erzeugte Placebowirkung. In allen Experimenten werden psychometrische Variablen miterhoben, um die Bedeutung von Suggestibilität, Krankheitsbewältigungs-Strategien und Kontrollüberzeugungen auf die Ausbildung einer Placeboresponse zu überprüfen. Außerdem sollen Blutproben abgenommen werden, um die emetische/ antiemetische Wirkung der Interventionen über die Serumspiegel des ADH/ACTH zu überprüfen und potentielle Biomarker einer Placeboresponse (TNF-a und Cortisol) zu erfassen. In einer späteren Projektphase sollen dann Faktoren der Arzt-Patienten-Interaktion auf die Bedeutung für die Placebowirkungen hin untersucht werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Dr. Sibylle Klosterhalfen; Professor Dr. Stephan Zipfel