Detailseite
Projekt Druckansicht

Mehr-Ebenen-Validierung eines Impliziten Assoziationstests zur Erfassung von Need for Cognition

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2010 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 183172772
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des DFG-Projektes war die Mehr-Ebenen-Validierung eines Impliziten Assoziationstests (IAT) zur Erfassung von Need for Cognition (NFC) als Maß kognitiver Motivation. Den Kern des Projektes bildete die Frage nach dem Zusatznutzen einer indirekten Erfassung von NFC mittels IAT (implizites NFC) gegenüber der direkten Erfassung mittels Fragebogen (explizites NFC), und zwar sowohl bei der Vorhersage verhaltensbezogener Indikatoren reflektierter vs. impulsiver Aspekte der Informationsverarbeitung (Projektteil A) als auch bei der Vorhersage von elektrophysiologischen Indikatoren von eher bewussten vs. eher vorbewussten Aspekten der Aufmerksamkeitszuwendung (Projektteil B). In Projektteil A wurde sowohl bezogen auf Alltagsverhalten als auch über verschiedene experimentelle Paradigmen gezeigt, dass der NFC-IAT sowie die NFC-Skala gemeinsam zur besten Verhaltensvorhersage führen. Das Verständnis von NFC konnte auch dahingehend erweitert werden, dass NFC die Wahl speziell solcher Denkaufgaben beeinflusst, die mit Erkenntnisgewinn einhergehen (A1) und darüber hinaus auch im Alltag mit einer gezielteren Informationssuche, einem entsprechenden Umgang mit Anderen sowie einer kognitiv anregungsreichen Freizeitgestaltung zusammenhängt (A2). Auch in Projektteil B konnte die allgemeine Annahme eines Vorteils der gemeinsamen Analyse von explizitem und implizitem NFC für die Vorhersage von Prozessen der vorbewussten Aufmerksamkeitsallokation gegenüber der isolierten Betrachtung von explizitem NFC bestätigt werden. Allerdings gelang es zunächst nicht, mit dem neu entwickelten NFC-IAT und dem etablierten NFC-Fragebogen spezifische Annahmen von jeweils stärkeren Assoziationen elektrophysiologischer Indikatoren der vorbewussten, reizbezogenen (impulsiven) Aufmerksamkeitszuwendung mit implizitem NFC und der bewussten, zielbezogenen (reflektierten) Aufmerksamkeitszuwendung mit explizitem NFC zu erhärten. Insgesamt unterstreichen die Befunde des Projektes somit den Zusatznutzen des neu entwickelten NFC-IAT gegenüber dem etablierten Fragebogenmaß für die differenzielle Vorhersage impulsiver vs. reflektierter Verhaltensaspekte bei der Informationsverarbeitung und liefern zudem erste, wenngleich ausbaufähige Validitätsbefunde für den NFC-IAT auf elektrophysiologischer Ebene. Darüber hinaus wurden im Projekt Erkenntnisse gewonnen, die eine breitere Konzeptualisierung von NFC ermöglichen, und zugleich wesentliche Informationen für eine valide Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen mittels IAT abgeleitet. Damit wurden die wesentlichen Projektziele erreicht und gleichermaßen eine ganze Reihe Anschlussfragen herausgearbeitet, die in Folgeprojekten bearbeitet werden sollen. Dies umfasst einerseits NFC-bezogene Fragen wie die weitere Betrachtung der psychophysiologischen Basis des NFC, weiterhin methodische Fragen der IAT-Gestaltung und letztlich auch Anwendungsüberlegungen zum prädiktiven Wert von NFC in verschiedenen Lebenskontexten. Erfreulicherweise ist im Zuge der Projektarbeit und durch den regen Austausch auf Tagungen ein Netzwerk nationaler und internationaler WissenschaftlerInnen entstanden, die im Bereich kognitiver Motivation forschen und in dem perspektivisch weitere Forschungsfragen bearbeitet werden und verschiedene NFC-bezogene Aspekte (u.a. biopsychologische Grundlagen, Entwicklung über die Lebensspanne, Anwendung im schulischen Kontext) zusammengeführt werden sollen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Directly and indirectly assessed cognitive motivation differentially predict spontaneous and reflective information processing behavior. Journal of Individual Differences (2015), 36, pp. 101-109
    Fleischhauer, M., Strobel, A., & Strobel, A.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1027/1614-0001/a000161)
  • (2011). A closer look at the convergent and discriminant validity of Need for Cognition. 15th Meeting of the International Society for the Study of Individual Differences (ISSID) in London
    Strobel, A., Fleischhauer, M.., Anacker, K. & Strobel, A.
  • (2013). Assessing Implicit Cognitive Motivation: Developing and Testing an Implicit Association Test to Measure Need for Cognition. European Journal of Personality, 27, 15-29
    Fleischhauer, M., Strobel, A., Enge, S., & Strobel, A.
  • (2013). Neuroticism explains unwanted variance in Implicit Association Tests of personality: Possible evidence for an affective valence confound. Frontiers in Personality Science and Individual Differences
    Fleischhauer, M., Enge, S., Miller, R., Strobel, A., & Strobel, A.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fpsyg.2013.00672)
  • Explicit and implicit need for cognition and bottom-up/top-down attention allocation. Journal of Research in Personality, 55 (2015), 10-13
    Strobel, A., Fleischhauer, M., Enge, S., & Strobel, A.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jrp.2014.11.002)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung