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Historisch-kritische Kommentierung des Esterbuches

Subject Area Protestant Theology
Term from 2010 to 2013
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 182254404
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Die Frage nach der historischen und theologiegeschichtlichen Einordnung des Esterbuches ist nur möglich, wenn man diese Überlieferung in einem größeren Koordinatensystem betrachtet und sowohl biblische als auch persische und griechische Referenztexte in die Untersuchung mit einbezieht. Vor diesem Hintergrund erfolgte in diesem Projekt im Anschluss an ausführliche bibliographische Recherchen und eine Aktualisierung der Bibliographie eine Zusammenstellung des relevanten Sprachmaterials sowie der außerbiblischen persischen und griechischen Quellen, die in einer engen motivlichen Beziehung zur Estererzählung stehen. So wurde zum einen der philologische Apparat der Übersetzung des Estertextes ergänzt; zum anderen - und das stand im Zentrum dieses Projektes - wurden die griechischen und persischen Referenztexte in eine bereits bestehende Rohfassung einer kursorischen Esterkommentiemng, die bereits die wichtigsten biblischen Bezüge enthielt, eingearbeitet. Damit liegt nun eine vollständige kursorische Kommentiemng des Esterbuchs vor. Als Ergebnis dieser Einzelarbeiten, das nun in dem sich im Prozess der Fertigstellung befindenden Einleitungsteil zur Darstellung kommen soll, kann festgehalten werden, dass es nur wenig plausibel erscheint, dass der Autor des Esterbuches seine gesamte Kenntnis der persischen Welt nur aus literarischen Quellen bezogen haben soll; aufgrund sprachlicher und inhaltlicher Bezüge ist der direkte Kontakt des Autors mit der persischen Kultur in ihrem Kernland und eine Verortung der Erzählung in der östlichen Diaspora weitaus wahrscheinlicher. Die Nähe zu den griechischen Texten ist wohl durch gemeinsame Bezüge auf das intellektuelle Milieu, dem auch Herodot angehört, sowie eine persisch-griechische Mischkultur, wie sie auch durch Arbeiten der Alten Geschichte bestätig wird, am besten zu erklären. Durch das Motiv der Verweigerung der Proskynese lässt sich das Buch am besten in die hellenistische Zeit datieren, wobei ältere Vorformen nicht ausgeschlossen werden können. Die Ester-Rettungserzählung lotet somit die Möglichkeiten und Grenzen einer Existenz Israels inmitten der Völkerwelt in der Begegnung mit persischen und griechischen Konzepten der Königsideologie aus.

Publications

  • Ester (Neubearbeitung). Neukirchen-Vluyn : Neukirchener Theologie, 2016 (Biblischer Kommentar ; Altes Testament ; Bd. 21) ISBN: 3-7887-2966-X
    Ego, Beate
 
 

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