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Weltreiche und Wahrheitszeugen. Geschichtsbilder der protestantischen Erweckungsbewegung in Deutschland 1815 - 1848
Antragsteller
Jan Carsten Schnurr
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2010 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 175103156
Die protestantische Erweckungsbewegung des deutschen Vormärz wird in der Dissertation erstmals systematisch auf ihr Geschichtsdenken hin untersucht. Dass die Erweckten ein ausgeprägtes historisches Bewusstsein besaßen, belegt ihre umfangreiche und oft auflagenstarke Geschichtsliteratur, die hier erschlossen und interpretiert wird. Gegliedert nach den Gattungen Welt- und Nationalgeschichtsschreibung, Kirchen- und Missionsgeschichtsschreibung, Biographik sowie Apologie der biblischen Historie werden die z.T. von namhaften Führungsgestalten der Erweckungsbewegung verfassten Werke analysiert. Dabei wird deutlich, dass diese Historiographie, die in der Geschichtsschreibung „die christlichere Richtung der neueren Wissenschaft" (CG. Barth) etablieren wollte, Berührungspunkte zu anderen Geschichtsströmungen aufwies, sich aber nach Anlage und Selbstverständnis von Aufklärungshistorie, Historismus, Idealismus und Romantik unterschied und auch hinsichtlich ihrer Semantik und Metaphorik Spezifika entwickelte. Ein zweiter Hauptteil ist einer inhaltlichen Analyse des vermittelten Geschichtsbildes gewidmet. Mittels einer Detailanalyse sowie thematischer Querschnitte auf breiter Quellenbasis werden Argumentationsfiguren und Deutungsmuster herausgearbeitet. Die komplexe Bestimmung des Verhältnisses von Heilsgeschichte und Weltgeschichte kommt dabei ebenso zur Sprache wie die geschichtliche Begründung nationaler Identitäten und politischer Ideale, die Suche nach Vorbildern und die Einordnung der Revolutions- und Beschleunigungserfahrungen seit 1789.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen