German Sales 1930 - 1945: Art Works, Art Markets, and Cultural Policy
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Insgesamt konnte das Projekt innerhalb des Zeitraums im geplanten Umfang realisiert werden. Nachdem in den zuletzt besuchten Bibliotheken nur noch einzelne Exemplare der Auktionskataloge aufgefunden werden konnten, kann darauf geschlossen werden, einen annähernd kompletten Gesamtbestand an Auktionskatalogen des Zeitraums 1930 bis 1945 bibliographisch erfasst und zur Digitalisierung selektiert zu haben. Ausgehend von den in SCIPIO erfassten Beständen wurde die Zahl der Auktionskataloge im Projektantrag auf 2.000–2.200 geschätzt. Tatsächlich wurden über 3.100 Kataloge lokalisiert. Dieses Ergebnis verdankt sich wesentlich der Strategie, die über eine Vielzahl von Bibliotheken und Archiven verteilten Bestände kooperativ zu erschließen und der Bereitschaft dieser Institutionen, ihre Bestände zur Digitalisierung bereitzustellen. Damit konnte sich dieses Verfahren auch für weitere Projekte als beispielhaft beweisen. Da die Kataloge insgesamt weniger Seiten aufweisen als ursprünglich angenommen, konnten dennoch alle Kataloge digitalisiert werden, ohne dass damit der budgetierte Seitenumfang überstiegen wurde. Für einzelne Auktionshäuser konnte der gesamte publizierte Bestand lückenlos ermittelt werden; bei anderen Auktionshäusern lassen Lücken innerhalb der Katalogzählung darauf schließen, dass möglicherweise noch weitere Kataloge veröffentlicht wurden, die sich jedoch, wenn überhaupt, nur an entlegenen Orten erhalten haben. Über den Arbeitskreis der Kunst und Museumsbibliotheken sowie über das Netzwerk des Arbeitskreises Provenienzforschung/recherche wird eine „Fehlliste“ an zahlreiche Institutionen und Forscher gesandt werden, so dass zukünftige Funde den jetzigen Bestand noch ergänzen können. Schon während der Projektlaufzeit wurden ungewöhnlich hohe Nutzungszahlen auf die Digitalisate der Universitätsbibliothek Heidelberg registriert, die bereits heute eine durchschlagende internationale Akzeptanz des Projektes belegen. Vom im Antrag formulierten Vorhaben, das jeweils am besten annotierte Exemplar zu scannen, musste aus organisatorischen und inhaltlichen Gründen Abstand genommen werden, da eine Digitalisierung nach Sichtung aller Bestände zu einer erheblichen Verlängerung des Projekts geführt hätte und erst eine Kollationierung sämtlicher annotierter Exemplare eine Entscheidung über das „best“ annotierte Exemplar erlaubt hätte. Das im Rahmen des Projektes ermittelte und im Open Access bereitgestellte umfassende Datenmaterial stellt eine solide Basis für weitere wissenschaftliche Forschungen dar. Insbesondere sind nun erstmals statistisch valide Auswertungen möglich, etwa nach geographischen oder zeitlichen Kriterien. Daher planen die Forschungsstelle »Entartete Kunst«, Universität Hamburg und das Getty Research Institute, Los Angeles, eine eingehende Analyse der produzierte Datenmenge, die wichtige Erkenntnisse zur Geschichte des Kunsthandels sowie des Sammelns, zur Fragen der Ästhetik, der Rezeption und der Kunstkritik während der Zeit des Nationalsozialismus erwarten lässt. Alle Projektergebnisse inklusive des direkten Zugriffs auf die neuen Recherchemittel sind über das Themenportal „German Sales“ in arthistoricum.net unter http://www.arthistoricum.net/themen/themenportale/german-sales/ erreichbar.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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„German Sales 1930-1945. Art Works, Art Markets, and Cultural Policy“, in: Elektronische Medien & Kunst, Kultur, Historie. EVA 2011 Berlin, Konferenzband der 18. Berliner Tagung, Andreas Bienert (Hg.), Berlin 2011, S. 90-94
Astrid Bähr, Joachim Brand
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"Creative Initiatives in the Provenance Research Community", 2. Mai 2012, American Association of Museums Annual Meeting & MuseumExpo, Minneapolis, MN
Ruth Cuadra
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„German Sales 1930-1945. Eine neue Quellenbasis für die Provenienzforschung“. VI. Heidelberger Kunstrechtstag (Diebstahl – Beute – Raub: „Von der antiken Statue zur digitalen Datei“), 28.09.2012, Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Tagungsband
Veit Probst