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Der Einfluss der Vergütung auf die Leistungserbringung im Gesundheitswesen: Eine experimentelle Analyse
Antragstellerin
Professorin Dr. Jeannette Brosig-Koch
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 173048096
Im Rahmen des vorliegenden Forschungsvorhabens sollen verschiedene Aspekte der Auswirkung von Vergütungssystemen auf das Leistungserbringungsverhalten von Ärzten und das Arztwahlverhalten von Patienten theoretisch und experimentell untersucht werden. Der Fokus liegt hierbei auf den reinen Vergütungssystemen FFS, CAP und P4P. Die zu analysierenden Aspekte sind der Wettbewerb zwischen Ärzten bei bezüglich Krankheitscharakteristika und Wechselverhalten heterogenen Patienten (Teilprojekt 1), Kapazitätsbeschränkungen für Ärzte bezüglich der Anzahl behandelbarer Patienten (Teilprojekt 2) und eine für die Patienten unvollständig beobachtbare Behandlungsqualität (Teilprojekt 3). Die Kenntnis des Einflusses dieser Aspekte auf das Verhalten von Ärzten und Patienten ist sehr wichtig, um anreizkompatible und effiziente Vergütungssysteme für Ärzte zu gestalten. Im Rahmen des Fortsetzungsantrags soll wieder die Methode der experimentellen Wirtschaftsforschung angewendet werden. Diese Forschungsmethode bietet die Möglichkeit, die Aussagen theoretischer Modelle bezüglich des Arzt- und Patientenverhaltens unter kontrollierten Laborbedingungen zu überprüfen. Als Grundlage für die experimentellen Untersuchungen soll darüber hinaus ein einheitlicher und umfassender theoretischer Modellrahmen zur Analyse der Arzt-Patienten-Beziehung in der Gesundheitsversorgung formuliert werden. Der Modellrahmen soll einerseits flexibel auf den Untersuchungsgegenstand des jeweiligen Teilprojekts zugeschnitten werden können, gleichzeitig aber auch die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen den einzelnen Teilprojekten gewährleisten. Aus den Ergebnissen der allgemeinen theoretische Analyse (und der dabei vorzunehmenden numerischen Simulationen) werden spezifische Hypothesen abgeleitet, die dann experimentell überprüft werden. Die Beobachtungen der experimentellen Untersuchung werden wiederum auf die Theorie reflektiert und dienen der (Weiter-)Entwicklung einer empirisch relevanten Theorie. Zudem ist ein weiteres Teilprojekt geplant, in dem in größerem Umfang die Auswirkungen der reinen Vergütungssysteme FFS, CAP und P4P auf das Verhalten realer Ärzte getestet werden sollen. Dabei sollen Online-Experimente implementiert werden, die eine bessere Erreichbarkeit der Ärzte ermöglichen. Wir erwarten, dass die beantragten theoretischen und experimentellen Analysen wichtige Erkenntnisse bzgl. der Gestaltung von Vergütungssystemen im Gesundheitswesen liefern werden. Diese Ergebnisse könnten auch politischen Entscheidungsträgern sowie Krankenkassen und Verbänden bei der Gestaltung institutioneller Rahmenbedingungen für eine effiziente Gesundheitsversorgung Hilfestellung leisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Dr. Heike Hennig-Schmidt