Detailseite
Projekt Druckansicht

Heiligkeit auf Widerruf. Zur Spannung von Individuum und Institution in Heiligkeitsentwürfen der Mystik des Mittelalters und der Frühen Neuzeit

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 172064178
 
Im Zentrum meines Projekts steht die Frage nach je verschiedenen Konfliktfeldern, in denen die Geltung von Heiligkeitsvorstellungen im mystischen Frömmigkeitsdiskurs des Mittelalters und der Frühen Neuzeit diskutiert wird. Analysiert werden soll der bereits im 12. Jahrhundert einsetzende spiritualitäts- und literargeschichtlich folgenreiche Prozess einer konzeptionellen Verschiebung von ‚Heiligkeit' vor allem für das Spätmittelalter (13., 14. Jahrhundert), wo die zunächst latenten Spannungen zwischen religiösem Individuum und Institution immer offener ausgetragen werden. Im Laufe des Spätmittelalters werden Grenzüberschreitungen, wie sie mit der zunehmenden Interiorisierung und abstrahierenden Spiritualisierung von Heiligkeit einhergehen, immer konsequenter sanktioniert. Dabei verdient das komplexe Spannungsfeld von Volkssprache und Sakralsprache (Latein) besonderes Interesse, das in der jüngeren Mystikforschung, von sporadischen Ansätzen abgesehen, zurücktritt. Um die historische Dynamik der diskursabhängig je verschiedenen Entwürfe und Inszenierungsformen mystischer .Heiligkeit' zu erfassen, soll insbesondere die Frühe Neuzeit mit einbezogen werden, für deren Spiritualitäts- und Vollkommenheitskonzepte die Mystik, vermittelt durch eine intensive Tauler-Rezeption und (überwiegend verdeckte) Eckhart-Rezeption, eine außerordentliche Rolle spielt.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung