Untersuchung neuer Konservierungsmittel und Bestimmung von prozessrelevanten Eigenschaften bei der Gefriertrocknung von Feuchtbodenfunden
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Konservierung von Feuchtbodenfunden wie beispielsweise das UNESCO Weltkutturerbe „Pfahlbauten" ist für eine nachhaltige Erforschung und Präsentation dieser Objekte von zentraler Bedeutung. Die größten Nachteile der heute in vielen Restaurierungslabors standardmäßig verwendeten Gefriertrocknungsmethode sind die damit verbundenen Kosten sowie deren Zeitaufwand, die von den verwendeten Konservierungsmitteln vorgegeben sind. Das Ziel des Projektes war die Bestimmung der Rahmenbedingungen für die Anwendung bei der Gefriertrocknungsmethode in Frage kommenden Konservierungsmittellösungen. Dafür wurden ihre primären und sekundären Eigenschaften bestimmt. Der Fokus der Untersuchung lag auf der Definition der physikochemischen Eigenschaften und der damit verbundenen kritischen Temperatur. Hierbei wurden Methoden wie die thermische Analyse, die differentielle Kalorimetrie und die Gefriertrocknungsmikroskopie einander gegenübergestellt. Bei der Gefriertrocknungsmikroskopie werden die kritischen Temperaturen durch das im Versuchsprotokoll definierte Auhwärmen während des Gefriertrocknungsprozesses bestimmt, was die Übertragung der Daten auf die Praxis vereinfacht. Zudem können die während des Prozesses erhobenen Bilddaten zur Bestimmung der Trocknungseigenschaften ausgewertet werden. Mit Hilfe des im Projekt erarbeiteten Protokolls können die Anforderungen an ein mögliches Konservierungsmittel getestet werden. Anhand praktischer Tests an archäologischen Proben wurden die Schrumpfvergütung mittels 3D Laserscanning untersucht. Die Analyse der Holzstruktur mit der Computertomographie dokumentiert die Wirkungsweise der Konservierungsmittel in einer stark abgebauten Holzstruktur. Anhand der umfassenden Untersuchung wurde deutlich, dass alle untersuchten Konservierungsmittel bei bestimmten Anforderungskriterien Nachteile zeigten und dass für die Anwendungen viele Anforderungen an ein Konservierungsmittels einander widersprechen. Das derzeit in der restauratorischen Praxis weit verbreitete Polyethylenglykol ist aber immer noch die beste Alternative. Durch die im Projekt erarbeitete Methodik besteht aber jetzt die Möglichkeit, andere Vorschläge (wie z.B. jüngst der Naturstoff Chitosan) vorab systematisch auf ihre Tauglichkeit zu untersuchen. Berichte erschienen in Stuttgarter Zeitung, Esslinger Zeitung und auf www.archäologie-online.de.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Die Konservierung von Feuchtbodenfunden - Entwicklung und Forschungsbedarf. In: G. Eggert (Hrsg.), Was wären wir ohne die Dinge! Zum 25jährigen Jubiläum des Stuttgarter Studiengangs Objektrestaurierung. Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart 2013, S. 129-140
Wiesner, I.
- Gefriertrocknung von archäologischem Nassholz - Methoden zur Bestimmung der kritischen Temperaturen. In: T. Gluhak, S. Greift, K. Kraus und M. Prange (Hrsg.), METALLA Sonderheft 7, Archäometrie und Denkmalpflege 2015, S. 155-157
Wiesner, I.