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Theoretische und experimentelle Untersuchung der Rektifikation viskoser Systeme in Packungskolonnen

Fachliche Zuordnung Chemische und Thermische Verfahrenstechnik
Förderung Förderung von 2010 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 171013438
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Rektifikation ist das meistgenutzte Trennverfahren in der chemischen Industrie und dementsprechend gut erforscht. Allerdings lag der Fokus der Forschung bislang hauptsächlich auf Gemischen mit einer niedrigen Viskosität. Der Kenntnisstand über den Einfluss einer hohen Viskosität auf die Stoffrennung ist, trotz einer hohen industriellen Relevanz (z. B. bei der Herstellung von Kunststoffen), gering. Im Rahmen dieses Kooperationsprojektes zwischen der TU Braunschweig und der Universität Paderborn erfolgte eine systematische Untersuchung der Rektifikation viskoser Gemische in Packungskolonnen. Dazu wurden sowohl experimentelle Methoden als auch modellbasierte Methoden miteinander gekoppelt. Die experimentellen Methoden umfassten dabei zum einen Trennleistungsmessungen, wobei einem binären Lösemittelgemisch ein viskositätserhöhendes Polymer hinzugefügt wurde. Zum anderen wurden viskositätsbedingte Änderungen der Strömungsmorphologie innerhalb der Packung durch computertomographische Messungen in Zusammenarbeit mit der Universität Liége aufgeklärt. Die modellgestützte Beschreibung der erzielbaren Trennleistung erfolgte auf Grundlage hydrodynamischer Analogien, wobei relevante Strömungsphänomene anhand der CT-Messungen identifiziert und entsprechend implementiert wurden. Außerdem erfolgte eine umfassende Charakterisierung der eingesetzten Stoffsysteme hinsichtlich ihrer Gemischeigenschaften, auf deren Grundlage die Einbindung in die Modellierung umgesetzt wurde. Im Zuge der Simulationen wurden Viskositäten bis zu 50 mPa·s betrachtet, was etwa dem Hundertfachen üblicherweise vermessener Stoffsysteme entspricht und in deutlichen Trennleistungsverringerungen resultierte. Die Simulationsstudien ergaben, dass diese Verschlechterung hauptsächlich auf eine Veränderung der Strömung zurückzuführen ist und der Einfluss der Viskosität auf die Diffusion in der Flüssigkeit eine untergeordnete Rolle spielt. Für die experimentellen Trennleistungsmessungen wurde auf Grund des nicht-verdampfenden Polymers ein neuartiger Versuchsansatz nötig, welcher im Zuge des Projektes entwickelt und apparativ umgesetzt wurde. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme und Erprobung mit polymerfreien Gemischen wurden Trennleistungsmessungen bei einer Gemischviskosität von bis zu 5 mPas unter Rektifikationsbedingungen durchgeführt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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