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Die Fundverteilung von Dreifuß-Dedikationen als Indikator für die Entwicklung von regionalen und überregionalen Öffentlichkeiten im frühen Griechenland (11. bis 8. Jh. v. Chr.)

Subject Area Classical, Roman, Christian and Islamic Archaeology
Term from 2010 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 167160351
 
Final Report Year 2014

Final Report Abstract

Bronzedreifüße waren wegen ihres hohen Wertes und ihres Gerätegeld-Charakters besonders geeignet, gesellschaftlichen Rang zu formulieren. Die Fundliste der Dreifußweihungen umfasst ca. 960 Katalognummern, die sich auf 30 Heiligtümer verteilen. An deren Spitze stehen Olympia mit 517 Katalognummern, gefolgt von Delphi (230), der Athener Akropolis (45), der Idäischen Grotte (28), Kalapodi/Abai (21), der Polis-Höhle auf Ithaka (20), Dodona (16+X), Delos (16), dem Amyklaion und dem Argivischen Heraion (je 11). Zwei Phänomene werden aus der Fundortkartierung deutlich: 1) Weihungen von Dreifußkesseln treten bei weitem nicht in allen (proto)geometrischen Heiligtümern auf, sondern nur in einigen ausgewählten und dort dafür oft massiert; 2) viele Heiligtümer, in denen zuvor Dreifüße geweiht worden waren, gehören später zu einer der folgenden drei Kategorien: A: innerstädtische Hauptheiligtümer wichtiger Siedlungskerne bzw. Poleis; B: extraurbane Zentralheiligtümer von Ethne (Stämmen), Regionen, Inseln oder Großpoleis; C: extraurbane panhellenische Heiligtümer. Dies bestätigt Schlüsse von C. Morgan, F. de Polignac, I. Strøm, I. Kilian-Dirlmeier und A. Scholl in verschiedenen regionalgeschichtlichen Studien, dass Dreifußweihungen den Treffpunkt einer Elite anzeigen. Mit typologischen Kriterien ist es möglich, die Entwicklung dieses Netzwerks in sieben Zeitphasen zu gliedern. Die Praxis der Dreifußweihung setzte ca. 1050/1000 in Olympia und Delphi ein und verbreitete sich zunächst im nordwestgriechischen Kultur- und Verkehrsraum, erreichte aber bereits in Phase 3 (ca. 975-925) auch Heiligtümer in den zur Ägäis orientierten Regionen (Heiligtum der Athena Itonia bei Philia in Thessalien; Kalapodi/Abai in der nördlichen Phokis; Delos). Innerhalb des untersuchten Netzwerks können unterschiedliche Intensitäten der Kommunikation (Fundzahlen = Repräsentationsakte), unterschiedliche Heterogenitätsgrade der vor Ort jeweils präsenten Öffentlichkeiten (Anzahl von Peer-Groups; Anzahl unterschiedlicher Herkunftsgebiete) sowie unterschiedliche Gewichtungen von Fernkontakten und Nahkontakten festgestellt werden. Olympia und Delphi stehen nach allen drei genannten Kriterien über alle Phasen an der Spitze, wobei in Phase 7 nach der Fundmenge die Athener Akropolis hinzukommt. Dies spricht für eine hohe Konstanz in der relativen Bedeutung der verschiedenen Öffentlichkeiten bzw. Heiligtümer. Zur Ermittlung der Bewegungsprofile und Einzugsbereiche gibt es zwei Ansatzpunkte: 1) Die Fundverteilung der verschiedenen gleichzeitigen typologischen Varianten spricht für eine hohe Mobilität nicht nur der Werkstätten, sondern auch der Dedikanten. 2) Näheren Einblick erlauben NAA-Untersuchungen von tönernen Gußmantelresten, die etlichen Bronzefragmenten noch anhaften. Erste Analysedaten aus Olympia und Kalapodi zeigen einen engen Kontakt zwischen diesen beiden Heiligtümern. Ein großer Teil der während der Phasen 3 bis 6 in Kalapodi geweihten Dreifüße war von ihren Dedikanten in Olympia in Auftrag gegeben worden.

Publications

  • Geometric waxworks, in: History, Technology and Conservation of Ancient Metals, Glasses and Enamels, International Symposium, November 16‐19, 2011, Athens
    M. Kiderlen - H. Born
 
 

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