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Erwerbsarbeit jenseits der Rentengrenze in Deutschland und Großbritannien. Soziologische Analysen atypischer Kombinationen von Erwerbstätigkeit und Altersrenten

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 166042976
 
Das Projekt untersucht (seit 2010) Erwerbstätigkeit im Rentenalter bzw. nach dem Übergang in den Ruhestand empirisch fundiert und ländervergleichend für Deutschland und Großbritannien. Die immer häufiger auftretende Kombination von Zahlungen aus Altersrenten (und/oder Rentenalter) und Erwerbstätigkeit steht der Endgültigkeit des Übergangs in den Ruhestand entgegen. Vor dem Hintergrund vergangener und aktueller Rentenreformen, des demographischen Wandels und der mit diesen verbundenen gesellschaftlichen Debatten stellt diese späte Erwerbstätigkeit ein aktuelles, sozial- und arbeitsmarktpolitisch hochrelevantes Thema dar.Anhand quantitativer Sekundärdatenanalysen werden im ersten Teilprojekt Vorkommen und Strukturen von Erwerbstätigkeit im Ruhestand untersucht. Bestimmte individuelle sozialstrukturelle Merkmale, erwerbs- und familienbiographische Konstellationen gehen mit einer höheren Erwerbsneigung von Rentnerinnen und Rentner einher. Das Teilprojekt untersucht zudem Effekte von Erwerbstätigkeit im Ruhestand auf Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Im zweiten Teilprojekt wird auf Basis problemzentrierter Interviews mit Erwerbstätigen im Ruhestand rekonstruiert, wie diese mit den institutionellen Vorgaben umgehen und welche individuelle biographische Bedeutung bezahlte Arbeit für sie hat. Auf dieser Grundlage werden Typen des Arbeitens jenseits der Rentengrenze gebildet. Das dritte Teilprojekt beschäftigt sich einerseits mit den wohlfahrtsstaatlichen Arrangements, die sich auf Erwerbstätigkeit im Alter beziehen, andererseits mit den Diskursen, die auf diese Institutionen und ihren Wandel bezogen sind und in denen unterschiedliche kollektive Akteure um Arbeit im Alter und um zukünftige Formen der Altersvorsorge streiten. Die an sinnrekonstruktiven Methoden orientierte Analyse dieser Diskurse, wie sie sich in Experteninterviews und in Textdokumenten (insbesondere Stellungnahmen der beteiligten Akteure) niederschlagen, arbeitet sozial verankerte Vorstellungen zu Alter, Arbeit und Altersvorsorge heraus, vor allem die normativen Leitkonzepte individueller Verantwortlichkeit und von Gerechtigkeit in ihren verschiedenen Spielarten.Die Untersuchung von Erwerbstätigkeit jenseits der Rentengrenze trägt dazu bei, das Zusammenspiel individuellen biographischen Handelns und wohlfahrtsstaatlicher Institutionen unter sich wandelnden Bedingungen zu verstehen. Der Vergleich zwischen Deutschland und Großbritannien lässt dabei den Einfluss unterschiedlicher institutioneller Bedingungen hervortreten, und die Kombination quantitativer und qualitativer Methoden ermöglicht den Dialog zwischen struktur- und handlungsorientierten Perspektiven.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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