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Methods used in paleobotany and paleoentomology for the investigation of post-glacial forest history

Applicant Dr. Britt Kniesel
Subject Area Forestry
Term Funded in 2010
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 165892039
 
Final Report Year 2010

Final Report Abstract

In einem Südschwedischen Moor am Standort Lillegölen wurde ein Bohrkern von 90 cm Länge aus dem Boden entnommen. Dieser Bohrkern ermöglicht die Rekonstruktion der Waldgeschichte des Standorts für die letzten 6700 Jahre. Dazu wurden verschiedene Analysen durchgeführt: Kohlefunde, Makrofossilien und Pollen wurden herangezogen, die Veränderung der Waldgesellschaft zu verfolgen. Trotz der Schwierigkeit anhand von Pollenanalysen festzustellen, wie viele Bäume einer Art tatsächlich am Standort vertreten waren, zeigt sich deutlich, dass die dominierende Waldstruktur einen offenen, lichtdurchfluteten Charakter hatte mit Hauptbaumarten wie Kiefer, Birke, Eiche und Erle und Nebenbaumarten wie Hasel, Weide, Esche, Ulme, Linde und Hainbuche. Auch Zwergstraucharten wie Heidekraut und Erika, zahlreiche krautige Gattungen sowie Süß- und Sauergräser bestätigen den lichten Charakter und zeugen von hoher Biodiversität sowie kleinräumiger Nischendiversität. Es gab einschneidende Ereignisse am Standort, die zu einer veränderten Artzusammensetzung und neuen Mischungsverhältnissen führten. Im Wesentlichen waren es Veränderungen des Bodenwasserhaushalts, die zu Gestaltänderungen des Waldes führten. Betrachtet man die Feuchtezeiger (Torfmoos, Farne, Erle), ergeben sich 4 Phasen unterschiedlichen Feuchtegehalts. Bis in das frühe Mittelalter war der Wald geprägt von zahlreichen Laubbaumarten. Um etwa 200 v.Chr. wanderten zwei Klimaxbaumarten ein: Buche und Fichte. Dies leitete einen Wandel zu einer dunkleren Waldgesellschaft ein. Der Anteil an Laubhölzern nahm stetig ab, so dass sich heute ein nadelbaumdominierter Wald entwickelt hat. Auch die menschliche Siedlungsaktivität lässt sich z.T. durch die Pollenanalyse nachvollziehen. Dies äußert sich im Aufbau einer ersten einfachen Industrie im frühen Mittelalter mit Sägewerken, Torfstechen und Kohleproduktion, was zu einer Entwässerung des Bodens führte, während gleichzeitig vermehrt Fichten angepflanzt wurden. Ein Wandel von artreichen Laubmischwäldern zu Nadelwäldern kann für ganz Südschweden beobachtet werden. Aus der Untersuchung der vergangenen Biodiversität lassen sich Maßnahmen zur Rekonstruktion und Erhaltungsstrategien entwickeln.

Publications

  • Reconstruction of past landscape openness using the Landscape Reconstruction Algorithm (LRA) applied on three local pollen sites in a southern Swedish biodiversity hotspot. Vegetation History and Archaeobotany, Vol. 24. 2015, Issue 2, pp. 253–266.
    Hultberg, T., Gaillard, M.-J., Grundmann, B., Lindbladh, M.
    (See online at https://doi.org/10.1007/s00334-014-0469-8)
 
 

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