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Leistungsthematischer Gehalt von Kinder- und Schulbuchtexten und (Bildungs-)Leistung
Antragsteller
Privatdozent Dr. Stefan Engeser
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2010 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 163723788
Aufbauend auf dem Vorgängerantrag möchten wir dem Zusammenhang des leistungsthematischen Gehaltes von Kinder- und Schulbüchern und der (Bildungs-) Leistung weiter nachgehen. Wir haben sowohl korrelative Studien (Feldstudien), als auch experimentelle Studien durchgeführt. Für die Feldstudien mit Kinderbüchern konnten wir die Erwartung bestätigen. Sind Kinderbücher mit hohem leistungsthematischem Gehalt in einem Bundesland populär, geht dies mit einer höheren Bildungsleistung einher. Im jetzigen Antrag wollen wir den Zusammenhang auf individueller Ebene untersuchen. Wir erfassen den tatsächlichen Gebrauch von Kinderbüchern, die Bildungsleistung der Kinder und die Motive und Werte der Eltern. Damit soll die Annahme bestätigt werden, dass auch auf individueller Ebene der leistungsthematische Gehalt von Kinderbüchern mit langfristigem Leistungsverhalten einhergeht und dass eine Wertetransmission elterlicher Motive und Werte über Kinderbücher stattfindet. Bei den Feldstudien mit Schulbüchern konnten wir den Zusammenhang des leistungsthematischen Gehaltes mit der Bildungsleistung für die 4. Klasse ebenfalls bestätigen (deutlicher für Mathematik als für Deutsch); dies sowohl auf Bundesländerebene als auch auf Klassenebene im Rahmen zweier Bildungsstudien. Wir wollen die Befunde auf Klassenebene im Folgeantrag replizieren und den Befund für die 4. Klasse auch experimentell untersuchen. Für die auf Bundesländerebene durchgeführte Untersuchung für die 9. Klasse konnte der Zusammenhang nicht bestätigt werden. Für den Bereich Mathematik fanden sich hier sogar vereinzelt negative Zusammenhänge. Diesen letzteren Befund wollen wir in experimentellen Arbeiten aufgreifen. In den experimentellen Arbeiten konnten wir zeigen, dass ein höherer leistungsthematischer Gehalt von Schulbuchauszügen (Mathematik, Deutsch) mit höherer Leistung einhergeht. Somit kann potentiell von einer Primingwirkung von Schulbuchtexten ausgegangen werden. Weitere Befunde legen nahe, dass der Effekt über eine erhöhte explizite Leistungsmotivation und eine erhöhte Erfolgserwartung vermittelt ist. Ursprünglich hatten wir angenommen, dass der Effekt über die implizite Leistungsmotivation und über die Anreize vermittelt ist, fanden dazu jedoch sogar vereinzelt negative Effekte. Ausgehend von diesen Befunden, wollen wir Kontrasteffekte untersuchen, Primes nach erwartungs- und anreizbezogenen Konnotationen differenzieren und deren differentielle Wirkung bezüglich des impliziten und expliziten Leistungsmotivs erfassen. Ferner wollen wir die Prozessvariablen des Primingeffektes weiter untersuchen, Primingeffekten in der 4. Klasse nachgehen und repräsentative Texte aus Schulbüchern auswählen. Wir wollen damit den Primingeffekt aus grundlagenwissen-schaftlicher Perspektive besser verstehen, negative Effekte bei den Feldstudien sowie Experimenten aufklären, als auch gewährleisten, dass gesicherte praxisrelevante Implikationen zur Gestaltung von Unterrichtsmaterialien abgeleitet werden können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen