Struktur und Funktion von Landeplätzen und Ufermärkten des 1. Jt. an der unteren Weser und der unteren Ems
Final Report Abstract
Im Rahmen des DFG-Projektes wurden umfangreiche Forschungen zu den Verkehrssystemen des ersten nachchristlichen Jahrtausends an der unteren Weser und der unteren Ems und insbesondere auch der dahinterstehenden Infrastruktur sowie der gesellschaftlichen Organisation durchgeführt. Dabei standen Anlagen zum Anlanden und das dazugehörige Siedlungsgefüge im Mittelpunkt. Für die Bearbeitung dieser Themen war eine Rekonstruktion der Paläotopographie als Ausgangspunkt notwendig, sie nahm deshalb breiten Raum innerhalb des Projektes ein. Ziel des Projektes war es, zunächst alle verfügbaren Informationen hinsichtlich der genannten Fragestellungen auszuwerten und punktuell die vorhandenen Informationen durch Geländearbeiten zu ergänzen. Im Projekt wurde eine methodische Konzeption erarbeitet, die im besonderen Naturraum der Marschen eine zügige Einordnung der paläotopographischen Bedingungen in verschiedenen Zeitscheiben ermöglichte. Parallel dazu wurden alle im Arbeitsgebiet verfügbaren Informationsquellen gesichtet und soweit möglich ausgewertet. Dazu gehörten neben historischen Karten, Luftbildern, Spezialkarten und Geländemodellen auch die Dokumentationen von Ausgrabungen und Fundmeldungen. Es wurden 25 Ausgrabungen aus den Landkreisen Cuxhaven, Osterholz, Diepholz und Wesermarsch sowie der Stadt Cuxhaven und dem Bundesland Bremen gesichtet und zumindest hinsichtlich der formulierten Fragestellungen ausgewertet. Zusätzlich wurden an insgesamt 17 Fundplätzen großflächige geomagnetische Prospektionen vorgenommen, an 12 Fundplätzen Bohrungen durchgeführt und an 10 weiteren Oberflächenabsammlungen. Parallel dazu wurde das vorhanden Fundmaterial gesichtet und alle metallenen Fremdgüter in eine Datenbank eingegeben, die im GIS ausgewertet wurde. Dabei wurde in der zweiten Projektphase ausschließlich auf den Unterweserraum fokussiert. Im Ergebnis konnten zahlreiche neue Erkenntnisse zum ufernahen Siedlungsgefüge des Unterweserraumes erarbeitet werden, die ergaben, dass in dem Arbeitsgebiet je nach Gestalt des umgebenen Naturraums sehr unterschiedliche Siedlungsgefüge nachweisbar sind. Als echte Ballungszentren der Besiedlung stellten sich sehr schnell die Flussmündungen heraus. Hier verbanden sich die Wasserwege, oft gab es hier auch zusätzlich Querungsmöglichkeiten, die in Verbindung mit Landwegen zu sehen sind. Besonders deutlich wurde dies im Bereich der Huntemündung, aber auch die Mündung der Weser in die Nordsee bildet einen solchen Hotspot der Besiedlung, der sich nicht nur durch dicht angelegte Siedlungsplätze, sondern hohe Anteile an Fremdgut innerhalb des Fundmaterials zeigt. War dies für den Landkreis Cuxhaven als traditionellen Schwerpunkt der Forschung des NIhK bereits bekannt, so konnte diese Ballung nun auch im nördlichen Butjadingen belegt werden. Insgesamt konnten verschiedene Besiedlungs- und Kommunikationsmodelle entwickelt werden, die die Basis für verschiedene, vertiefende Projekte bilden. Die Ergebnisse des Projektes sind auf reges Interesse gestoßen. Bislang wurden verschiedene Einzelaspekte in 16 Aufsätzen vorgelegt, weitere Aufsätze befinden sich in Vorbereitung.