Wer hat das gesimst? Integration senderbezogener Information bei der Verarbeitung abstrakter affektiver Kommunikationsignale
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ziel dieses Projektes war es, die neuronalen Grundlagen menschlicher Kommunikation zu untersuchen. Dabei lag der Fokus auf neuen Medien und digitaler Kommunikation, bei der der Kommunikations- oder Interaktionspartner nicht mehr physisch präsent ist. Insbesondere sollten neuronale Prozesse identifiziert werden, die bei der Integration senderbezogener und signalbezogener Information eine Rolle spielen. In einer ersten Studie konnte gezeigt werden, dass neuronal enkodierte Information aus Textbotschaften aus sensorisch-sprachlichen Hirnregionen in höhere Regionen des sogenannten „mentalizing networks“ projiziert wird, und dass dieser Prozess davon abhängt, wer der angenommene Sender der digitalen Information ist: Nahmen die Versuchsteilnehmer an, dass die Textbotschaft von ihrer Freundin gesendet wurde, so wurde die neuronale Information aus der sensorischsprachlichen Regionen in das „mentalizing network“ projiziert, nicht jedoch, wenn die Versuchsteilnehmer annahmen, dass die Textbotschaft von einem Computerprogramm gesendet wurde. Die neuronale Enkodierung dieser Information im „mentalizing network“ scheint darüber hinaus von der sozialen Beziehung zwischen Sender und Empfänger beeinflusst zu sein: je enger Sender und Empfänger befreundet waren, desto genauer war die neuronale Enkodierung der Textbotschaften im „mentalizing network“. In einer zweiten Studie wurde untersucht, wie das Gehirn Informationen über zuvor unbekannte und nur virtuell vorhandene Interaktionspartner lernt und enkodiert.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2015) Social gating of sensory information during ongoing communication. Neuroimage 104: 189–98
Anders S, Heussen Y, Sprenger A, Haynes J-D, Ethofer T