Digitalisierung deutscher Drucke des 16. - 18. Jahrhunderts aus rheinland-pfälzischen Bibliotheken
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ein im Sommer 2009 unter Federführung der Universitätsbibliothek Trier von mehreren rheinland-pfälzischen Bibliotheken beantragtes Digitalisierungsprojekt ist im Herbst 2012 zum Abschluss (Projektphase 1) gekommen. Projektteilnehmer waren neben der UB Trier das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) mit seinen 3 Bibliotheken Bibliotheca Bipontina, Pfälzische und Rheinische Landesbibliothek, die Stadtbibliotheken Koblenz, Trier und Worms und die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier. Gegenstand des Projekts war die Erschließung und Bereitstellung im deutschen Sprachraum erschienener Drucke des 16. bis 18. Jahrhunderts aus den Beständen der beteiligten Bibliotheken im rheinland-pfälzischen Digitalisierungs-Portal dilibri. Um Doppeldigitalisierungen zu vermeiden, wurden nur solche Drucke in das Projekt aufgenommen werden, die nicht bereits anderweitig digitalisiert worden waren oder in anderen Projekten zur Digitalisierung vorgesehen waren. Dies erforderte von den Projektteilnehmern im Vorfeld und auch noch während der Projektlaufzeit umfangreiche Prüfarbeiten in den Verzeichnissen der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke VD16, VD17 und VD18 sowie in weiteren Datenbanken. Unerwünschte Doppelungen konnten so vermieden werden. Die Projektpartner waren bei der Antragstellung von einem Volumen von ca. 900 in Betracht kommenden Drucken für das 16. und ca. 800 Drucken für das 17. Jahrhundert ausgegangen, was einem Volumen von ca. 400.000 Einzelscans entsprach. Die ca. 1400 anzunehmenden Drucke des 18. Jahrhunderts sollten einer zweiten Projektphase vorbehalten bleiben. Die Zahl der aus konservatorischen Gründen (zu enge Bindung, fragiler Einband, vorgeschädigtes Papier u.a.m.) für die Digitalisierung nicht in Betracht kommenden Bände lag, je nach Bibliothek, bei 5 bis 10% der vorausgewählten Bände. Gescannt wurde auf Scannern unterschiedlicher Hersteller nach den Vorgaben der DFG in Koblenz, Speyer und Trier. An den Standorten Rheinische Landesbibliothek Koblenz und Pfälzische Landesbibliothek Speyer des LBZ wurden die Werke aus 3 LBZ-Bibliotheken und aus den Stadtbibliotheken Koblenz und Worms bearbeitet. In Trier scannten die UB Trier und die Stadtbibliothek Trier Werke aus ihrem Bestand und aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars. Ein nach Auslaufen der Förderung verbliebener Restbestand von ca. 200 Bänden der Trierer Stadtbibliothek wurde von LBZ und UB Trier mit vereinten Kräften fertiggestellt. Mit Projektschluss standen 2.257 Werke (ca. 400.000 Buchseiten) online zur Verfügung, die in den lokalen OPACs der beteiligten Einrichtungen, den Verbundkatalogen, der Bielefelder Suchmaschine BASE, den nationalen Verzeichnissen VD16 und VD17 und zukünftig auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek nachgewiesen sind. Als technische Plattform für die Online-Präsentation diente das rheinland-pfälzische Digitalisierungs-Portal dilibri, das auf der Visual Library-Software aufsetzt, einer seit etlichen Jahren für eine Vielzahl vergleichbarer Digitalisierungsprojekte im deutschsprachigen Raum erfolgreich eingesetzten Entwicklung. Für das rheinland-pfälzische Vorhaben wurde Visual Library den Projektanforderungen in unterschiedlicher Hinsicht angepasst, was bereits auf der dilibri-Start-Seite (http://www.dilibri.de/) deutlich wird. Die beteiligten Einrichtungen erscheinen dort mit Ihren Digitalisaten differenziert nach solchen, die dem DFG-Projekt zuzurechnen sind und solchen, die im Rahmen anderer dilibri-Aktivitäten entstanden sind. Dies ermöglicht zum einen den besitzenden Einrichtungen, ihren Bestand sichtbar zu präsentieren. Zum anderen kann aber auch der Drittmittelgeber seine Unterstützungsmaßnahme an prominenter Stelle ins rechte Licht zu rücken.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Digitalisierung alter Drucke in dilibri. Gemeinsames DFG-Projekt rheinland-pfälzischer Bibliotheken 2010-2012. In: Bibliotheken heute Heft 3/2012
Hans-Ulrich Seifert
- Dilibri – Kulturregion Rheinland-Pfalz in der Europeana. Vortrag im Rahmen Fachkonferenz und Visual Library AnwenderInnentagung ‚Digitale Geschäftsgänge und Retrodigitalisierung in Bibliotheken, Archiven und Museen‘ (Wien, 13. und 14. September 2012)
Elmar Schackmann
- Kooperative Digitalisierung in Rheinland-Pfalz hat einen Namen: dilibri. In: Digitalisierung in Regionalbibliotheken. Hrsg. von Irmgard Siebert. Frankfurt am Main: Klostermann, 2012, S. 303-322 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie : Sonderbände ; 107)
Helmut Frühauf, Barbara Koelges, Elmar Schackmann