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Gesten als Indikatoren kognitiver und emotionaler Prozesse - Untersuchungen an Split-Brain-Patienten zur Neuropsychologie gestischen Verhaltens

Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 162623539
 
Der Beitrag der rechten und linken Hemisphäre zur Produktion bestimmter Gestentypen und deren Assoziation mit kognitiven und emotionalen Prozessen wird in diesem Projekt an Split- Brain-Patienten untersucht. Die Untersuchung von Split-Brain-Patienten ermöglicht einen direkten Vergleich der rechts- und linkshemisphärischen Kompetenzen in der Produktion spontanen gestischen Verhaltens. Die Projektergebnisse zu expliziten, intendierten Handgesten zeigen, dass die beiden separaten Hemisphären - entgegen dem etablierten ,verbal-motor-disconnection’ Modell der kallosalen Apraxie – motorisch nicht gleichermaßen autonom sind, sondern über spezifische motorische Kompetenzen verfügen. Um implizite, spontane sprachbegleitende Gesten empirisch untersuchen zu können, wurde das NEUROpsychological GESture Coding System (NEUROGES) entwickelt. Es handelt sich dabei um das erste umfassende Instrument zur empirischen Erfassung gestischen Verhaltens. Die ersten Projektbefunde zur spontanen Gestik zeigen, dass die Produktion sogenannter „sprachbegleitender“ Gesten auch sprachunabhängig in der rechten Hemisphäre erfolgen kann. Diese Befunde können mit traditionellen psycholinguistischen Modellen zur Gestenproduktion nicht erklärt werden. In der Projektfortsetzung wird erforscht, mit welchen kognitiven und emotionalen Funktionen die Produktion spontanen gestischen Verhaltens verknüpft ist. Ausgehend von den identifizierten Komponenten wird ein neuropsychologisch fundiertes Modell zur Gestenproduktion entwickelt, das einen Bezugsrahmen für die Erforschung impliziter kognitiver und emotionaler Prozesse mittels gestischen Verhaltens bieten soll. Ein empirisch fundierter Beitrag zur „Gesture As Embodied Cognition“-Diskussion ist geplant.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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