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A Study of Causality in the Pratyabhijna-System. A Critical Edition, Translation and Study of Abhinavagupta's Isvarapratyabhijnavimarsini, Adhikara II, Ahnika 4.

Subject Area Asian Studies
Term from 2010 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 160546614
 
Das Pratyabhijñã-System, das von den kaschmirischen Śaiva-Philosophen Utpaladeva (fl. 925-950) und Abhinavagupta (fl. 975-1025) ausgearbeitet wurde, stellt eine der großartigsten philosophischen Leistungen in der Geschichte des indischen Denkens dar. Während jedoch Utpaladevas Werke in hervorragender Weise von Raffaele Torella erforscht und übersetzt worden sind, ist das wesentlich umfangreichere Werk Abhinavaguptas bis dato unzureichend und teilweise inadäquat untersucht worden. Die umfangreichsten Texte im Corpus der Pratyabhijñã sind Abhinavaguptas Īśvarapratyabhijñāvimarśinī (ĪPV) und Īśvarapratyabhijñāvivrtivimarśinī (ĪPVV). Sie harren noch der kritischen Ausgabe und zuverlässigen Übersetzung.Für das Verständnis des ĪPV und ĪPVV ist eine zweifache Kompetenz vonnöten: Einerseits benötigt man solides Wissen auf dem Gebiet der religiösen Śaiva-Tradition und anderereits eine umfangreiche Kenntnis der indischen Philosophie, besonders der buddhistischen Epistemiologie, wie sie von Dharmakīrti und seinen Anhängern dargelegt worden ist, aber auch der brahmanischen Systeme von Nyāya, Sākhya und Advaita Vedānta, die einen wichtigen Hintergrund für Abhinavaguptas philosophisches Denken bilden. Diese philosophischen Schulen sind Bezugsrahmen und unmittelbares Ziel der polemischen Argumentation Abhinavaguptas und werden von ihm sehr viel detaillierter diskutiert als dies in anderen Śaiva-Traditionen, wie zum Beispiel dem Śaiva Siddhānta, geschieht. Das gegenwärtige Projekt beabsichtigt, diese doppelte Kompetenz durch die Zusammenarbeit zweier Wissenschaftler zu erreichen, von denen der eine sich auf kaschmirischen Śaivismus spezialisiert hat (Ratié) und der andere auf klassischeindische Philosophie (Franco).Ziel dieses Projektes ist es, das Kapitel mit dem Titel „Erklärung der wahren Natur von Ursache und Wirkung“ (kāryakāraatattvanirūpana ) kritisch zu edieren, zu übersetzen und zu untersuchen. Dies ist ein besonders dichtes Kapitel (siehe Anhang 1 zur Zusammenfassung des Inhalts). Darüber hinaus werden wir das parallele Kapitel der ĪPVV benutzen, um zu einem besseren Verständnis der schwer verständlichen Passagen und Anspielungen in der ĪPV zu gelangen. Abhinavagupta offenbart eine präzise und profunde Kenntnis der Lehren seiner Opponenten. Das Kapitel bietet daher einen faszinierenden Überblick über die unterschiedlichen Positionen, die indische Philosophen in Bezug auf die Kausalität einnehmen.Die Studie zielt jedoch auf mehr als ein bloßes philosophisches Panorama jener Zeit: Das vorgeschlagene Projekt wird nicht nur die ständige Wechselwirkung zwischen den unterschiedlichen philosophischen Traditionen in Indien (und hier besonders den bedeutenden Einfluss der buddhistischen epistemiologischen Tradition auf die Pratyabhijñã) veranschaulichen, sondern auch die Eigenständigkeit des Kausalitätsbegriffes in der Pratyabhijñã darlegen und die Auswirkungen dieses Begriffes auf die Gebiete der Epistemiologie, der Logik, der Ontologie und der Ethik hervorheben.
DFG Programme Research Grants
 
 

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