Nikotinrezeptorverfügbarkeit gemessen mit 2-(18F)F-A-85380 PET und Wachheitsregulation bei Patienten mit depressiver Störung
Final Report Abstract
Präklinische u. klinische Studien weisen darauf hin, dass die cholinerge über α4β2-Azetylcholinrezeptoren (α4β2-nAChR) vermittelte Neurotransmission eine wichtige Rolle im Pathomechanismus depressiver Störungen spielt. Ziel der Studie war die quantitative Bestimmung der ae2-nAChR-Verfügbarkeit unter Verwendung d. Positronen-Emissions-¬Tomographie (PET)-Liganden 2-[(^18)F]F-A-85380 bei Patienten mit klinisch manifester depressiver Störung im Vergleich zu gesunden Probanden. In der geförderten Studie war es möglich, die α4β2-nAChR-Verfügbarkeit bei Patienten mit majorer Depression (ICD-10: depressive Störung) ohne antidepressive Psychopharmakotherapie unter Verwendung der PET zu untersuchen. Depressive Patienten zeigten gegenüber Kontrollen eine signifikant verminderte α4β2-nAChR-Verfügbarkeit im anterioren und posterioren zingulären Kortex, im Präkuneus, im ventro- und dorsolateralen präfrontalen Kortex, im orbitofrontalen Kortex, im insulären Kortex, ist ventralen Striatum, in der Pons und im Mittelhirn (Raphe Nucleus) sowie im okzipitalen Kortex (ANCOVA, p=0,003). Darüber hinaus zeigte sich eine indirekte signifikante Beziehung zwischen der Depressionsschwere, gemessen mittels Beck-Depressions-Inventar (BDI), und der α4β2-nAChR-Verfügbarkeit im anterioren zingulären Kortex, im dorsolateralen präfrontalen und orbitofrontalen Kortex sowie im Zerebellurn (R=-0,39 bis -0,48; p=0,007 bis 0,04). In der PET Studie konnte erstmals in einer bislang noch nicht untersuchten Population mit majorer Depression eine signifikant erniedrigte a4ß2-nAChR-Verfügbarkeit in kortikolimbischen und paralimbischen Hirnregionen, welche häufig bei depressiven Erkrankungen pathophysiologische Veränderungen aufweisen, gezeigt werden. Die Ergebnisse der PET Studie rufen dazu auf, Kausalität der hier gezeigten verringerten α4β2-nAChR-Verfügbarkeit genauer zu untersuchen, weil sie Ausdruck einer erhöhten endogenen Azetylcholinkonzentration oder aber Zeichen einer α4β2-nAChR-Down-Regulation sein kann. Damit kann die aktuelle DFG-geförderte Studie die Hypothese einer cholinergen Neurotransmissionsstörung bei majorer Depression stützen. Dies gilt umso mehr, da in der aktuellen DFG-geförderten Studie erstmals weltweit depressiv erkrankte Patienten, die noch nie antidepressiv psychopharmakologisch behandelt worden waren, untersucht worden sind. Dadurch erlangt die vorliegende Studie eine hohe Beweiskraft und motiviert zu weiterführenden α4β2-nAChR spezifischen PET Untersuchungen (Sabri et al., 2015), einschließlich der Entwicklung innovativer Therapiemechanismen zur Behandlung der majoren Depression.