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Automatische Aktivierung von Stereotypen und stereotypkongruentem Verhalten

Subject Area Social Psychology, Industrial and Organisational Psychology
Term from 2005 to 2010
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5469624
 
Final Report Year 2012

Final Report Abstract

Das Projekt begann mit dem Ziel, etablierte Paradigmen zum Nachweis der Aktivierung stereotyper Eigenschaften durch reines Kategoriepriming einem rigorosen Test zu unterziehen. Dabei lag das Augenmerk vor allem darauf, Schwächen bisheriger Untersuchungsmethoden zu beseitigen und naheliegende Alternativerklärungen auszuschließen. Allerdings zeigte sich, dass unter diesen Umständen Priming sozialer Kategorien nicht zur Aktivierung stereotyper Eigenschaften führte. Dies führte zur Konzeption eines alternativen Modells der Stereotyprepräsentation mit spezifischen Implikationen für die Stereotypaktivierung. Wir schlagen vor, Stereotype als eigenständige Schemata zu verstehen, bestehend aus Kategorie-, Kontext- und Eigenschaftsinformation. Demzufolge existiert nicht ein Stereotyp für eine soziale Gruppe, in dem alle Eigenschaften dieser Gruppe enthalten sind (z.B. alte Menschen weise, langsam, vergesslich, erfahren, liebevoll, einsam). Vielmehr existieren für Kombinationen aus Kategorien und Kontexten spezifische Schemata (z.B. alte Menschen & Enkelkinder liebevoll, alte Menschen & kognitive Leistung vergesslich), die nur bei passender Kategorie- und Kontextinformation aktiviert werden. Unsere Untersuchungen zur Aktivation von Stereotypen und zu Verhaltenseffekten aktivierter Stereotypen konnten diese Vorhersagen durchgehend bestätigen. Einen besonders eindrücklichen Beleg für die These einer schema-artigen Regräsentation spezifischer Stereotypkomponenten liefern die aktuellen Untersuchungen zu umgekehrten Aktivierungseffekten (Kontext + Eigenschaft Kategorie, Kategorie + Eigenschaft Kontext). Dies hat wichtige Implikationen für unser Verständnis von Funktion und Effekten von Stereotypen. Zum einen lässt sich daraus ableiten, dass Stereotype eine deutlich flexiblere Anpassung an die jeweiligen Umweltbedingungen ermöglichen, als bisher angenommen. Zum anderen sind auch Effekte aktivierter Stereotype auf Denken und Verhalten weit weniger generell, da eben nicht alle mit einer Kategorie assoziierten Eigenschaften, sondern nur die für den aktuellen Kontext relevanten Informationen aktiviert werden.

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