Die P-T-t Entwicklung des metamorphen Huab Komplexes in N-Namibia
Final Report Abstract
Die Studie hat gezeigt, dass die Entwicklung des Kamanjab-Inliers (KI), im Speziellen des Huab Metamorphic Komplex (HMC), im Zusammenhang mit der Eburnischen Orogenese und einer anschließenden Überprägung im Mesoproterozoikum im Rahmen der kibarischen Orogenese steht. Es konnte gezeigt werden, dass der KI in einem aktiven Kontinentalrand zwischen 1860-1810 Ma entstanden ist. Während dieses Zeitraumes intrudierten die unterschiedlichen Granitvarietäten der Fransfontein-Suite (FFG), die granodioritischen Gneise und Rhyolite des HMC. Mit der Intrusion der granitoiden Gesteine geht ein erstes, amphibolitfazielles tektonometamorphes Event (M1) einher. Sm-Nd-Modellalter zeigen für die FFG Alter von 2.67-2.28 Ga, für die magmatischen Gesteine des HMC Alter von 2.21-2.09 Ga und für den Orthogneis (ROG) Alter von 2.0-1.97 Ga. Die Sm-Nd-Isotopenanalytik an den Amphiboliten hat für die Entwicklung des HMC eine Zunahme der Krustenassimilation von der Rooikop-Domäne über die Aandgloed- und Suiderkruis-Domäne bis hin zur FFG gezeigt. Die ermittelten TDM-Modellalter der Amphibolite zeigen eine systematische Zunahme von tieferen zu höheren Krustenstockwerken (Rooikop/Aandgloed[S]: TDM 2.10-1.96 Ga; Suiderkruis / Aandgloed [N]: TDM 2.40-2.12 Ga; Ehobib: TDM 2.74-2.30 Ga). Im Zeitraum zwischen 1.8 Ga und 1.6 Ga kam es zur Kraton Stabilisierung und der Ausbildung kontinentaler Plattformen. Durch das Einsetzen der Kibarischen Orogenese um 1.6 Ga kam es zur Reaktivierung älterer Terraingrenzen und Suturen der Eburnischen Orogenese. Ein zweites tektonometamorphes Ereignis (M2) scheint in einem Zusammenhang mit dieser Orogenese zu stehen. So haben K-Ar-Datierungen an Muskoviten (Pegmatite) Alter zwischen 1300 Ma und 1400 Ma gezeigt und die Störung des Sr-Isotopensystems deutet ebenfalls auf ein zweites, jüngeres Ereignis hin (~1.50 Ga). Vor allem konnte mit Hilfe der Sr-Geochemie gezeigt werden, dass es sich bei der Überprägung nicht nur um ein lokales Phänomen handelt, sondern dass nahezu alle Gesteinseinheiten des KI betroffen sind. Dieser im KI ermittelte Zeitraum für M2 konnte auch in dem nördlich des KI gelegenen Epupa-Komplex beobachtet werden. So wurde dort bereits in früheren Arbeiten eine granulitfazielle Überprägung zwischen 1500 Ma und 1350 Ma sowie eine amphibolitfazielle Überprägung zwischen 1340 Ma und 1320 Ma ermittelt. Der Kunene-Anorthosit-Komplex hat ein Alter von 1385±25 Ma (Drüppel et al. 2000; 2007). Daher könnte M2 im Rahmen eines großräumigen Riftereignisses stattgefunden haben. In Ostafrika wird das kibarische Ereignis inzwischen als eine solche Riftbildung gesehen. Dies würde bedeuten, dass der HMC, der Epupa-Komplex und der Kunene-Anorthosit-Komplex die Fortsetzung dieses Rifts darstellen. Der Geländebefund zeigte für die Entwicklung des HMC eine widersprüchliche Entwicklung gegenüber den ermittelten Sm-Nd-Modellaltern und den ermittelten PT-Bedingungen. So ist vor allem der Süden (Rooikop) durch das Auftreten von Migmatiten gekennzeichnet, die auf eine hochgradige Metamorphose hindeuten. Für den HMC konnten zwei durch PT Bedingungen definierte Domänen ermittelt werden. Ein nördliches Gebiet umfasst die Aandgloed- und Suiderkruis-Domänen und ist durch Temperaturen von 650-750 °C und Drücken von 8-11 kbar gekennzeichnet. Das zweite, südliche Gebiet, das mit der Rooikop- Domäne zusammenfällt, weist dagegen mit PT-Bedingungen von 500-600 °C und Drücken von 5-9 kbar einen wesentlich niedrigeren Metamorphosegrad auf. Ausgehend von zwei diskreten Metamorphose Ereignissen scheinen die Geländebeobachtungen die Bedingungen des ersten Ereignisses (M1; u.a. die Ausbildung der Migmatite) widerzuspiegeln. Während die ermittelten Bedingungen für die nördliche und südliche Domäne das zweite Ereignis (M2) zeigen.
Publications
- (2009): First geochemical and isotope characteristics of amphibolites of the Huab Metamorphic Complex (NW-Namibia). Geochim. Cosmochim. Acta 73(13), Suppl. 1, A951
Nolte N, Kleinhanns IC, Hansen BT, Füllgraf T
- (2009): The Kamanjab Inlier in northern Namibia. Talks & Lectures Series of the Geological Society of Namibia, Windhoek, Namibia
Fullgraf T & Kleinhanns IC
- (2011): Geodynamic implications of new U-Pb zircon ages for the Kamanjab Inlier (NW-Namibia). Mineralogical Magazine, Vol. 75 (3), A1200
Kleinhanns IC, Wilsky F, Nolte N, Becker T, Hansen BT, Klemd R, Fliegel D