Herstellung und Eigenschaften neuartiger Beschichtungen mit korrosionsbeständigen Pseudolegierungen auf Fe-Basis durch heißisostatisches Pressen
Final Report Abstract
PM-Pseudolegierungen bieten den Vorteil, dass eine nahezu beliebige Kombination aus Hartphasen und metallischer Matrix hergestellt werden kann. Ein Verfahren, diese auf theoretische Dichte zu kompaktieren und gleichzeitig einen Verbund auf einen kostengünstigen Grundwerkstoff aufzubringen stellt das Heiß-Isostatische-Pressen (HIP) dar. Darüber hinaus bieten z.B. auch thermische Spritzverfahren wie HVOF die Möglichkeit eine Verschleißschutzschicht auf einen Grundwerkstoff aufzubringen. Vor diesem Hintergrund war das Ziel dieses Forschungsvorhabens zum einen neuartige PM-Pseudolegierungen mit Hilfe verschiedener Herstellungsverfahren zu erzeugen, um so die spezifischen Vorteile vor dem Hintergrund des jeweiligen Anwendungszwecks auszunutzen. Neben dem bereits aufgeführten HIP-Verfahren, welches für Teilprojekt 1 die Standard-Prozessroute darstellt, kamen das PPA-Schweißen (Teilprojekt 3) und das thermische Spritzen (HVOF und APS, Teilprojekt 5) zum Einsatz. Dabei konnten im Vergleich prozessbedingte Unterschiede festgestellt werden. Während die Spritzverfahren für eine Wechselwirkung mit der Atmosphäre sorgen und somit einen hohen Oxidgehalt in der Spritzschicht bewirken, sind die geschweißten Schichten durch einen hohen Flüssigphasengehalt und eine im Vergleich zum thermischen Spritzen langsame Abkühlung gekennzeichnet, wodurch sich nach der Erstarrung eine netzwerkartige Karbidverteilung ergibt. Beide Erkenntnisse gelten nicht jedoch nicht für die mittels HIP erzeugten Schichten. Im Gegenzug dazu ist für die Erzeugung einer HIP-Schicht jedoch eine aufwändige Kapselung nötig. Neben der Feststellung der prozessbedingten Gefügeveränderungen stellte die Charakterisierung des Verschleißwiderstandes und der mechanischen Eigenschaften einen weiteren Schwerpunkt der Untersuchungen dar. Dies erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Teilprojekten 2 und 4, weswegen an dieser Stelle auf die entsprechenden Ergebnisberichte verwiesen sei. Im Rahmen der Korrosionsuntersuchungen konnte gezeigt werden, dass die gespritzten Schichten im Vergleich zum HIP- oder Sintermaterial eine geringe Beständigkeit aufweisen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass neben den wesentlich feineren Karbidausscheidungen zudem die Chromabbindung durch Oxidation den Korrosionswiderstand herabsetzt. Als überraschendes Ergebnis wurde eine starke Stickstoffaufnahme eines Werkzeugstahlpulvers X190CrVMo20-4 während des thermischen Spritzens (atmospheric plasma spraying, APS) gefunden. Der Ausgangsgehalt des Pulvers an Stickstoff lag bei 0,1 Ma.-%. Nach APS enthielt die Schicht 1,4 Ma.-% Stickstoff und war bei RT im Zustand „assprayed“ durch eine vollständig austenitische Matrix (ausgeprägte Austenitstabilisierung durch N) mit einem geringen Volumengehalt an eingelagerten Ausscheidungen gekennzeichnet. Die Härte in diesem Zustand war gering und lag bei 265 HV30. Durch eine Wärmebehandlung kam (1075°C, 60min, 3 bar N2; 2*2h, 450°C) es zu einem Anstieg des Volumengehaltes an Ausscheidungen, die austenitische Matrix blieb jedoch auch nach der Abschreckung auf RT erhalten. Eine APS-Schichte aus FeCrV15 zeigte dieses Verhalten nicht. Es können daher zwei Annahmen getroffen werden: Erstens ermöglicht der hohe Crund V-Gehalt in X190CrVMo20-4 eine hohe N-Löslichkeit im schmelzflüssigen Zustand (Calphad bei T=Tsolvus=1282°C, 1bar: 1,1 Ma.-%), wobei N zum großen Teil in der Matrix gelöst wird. Zweitens ist die Kinetik der N-Aufnahme aus der Gas-Atmosphäre entscheidend, da in FeCrV15 Stickstoff überwiegend als V(C,N) abgebunden wird. Für den letzteren Prozess wird eine langsamere Kinetik angenommen, was den Unterschied im N-Gehalt zwischen X190CrVMo20-4 und FeCrV15 nach APS erklärt. Dieses Ergebnis könnte durchaus eine Anwendungsrelevanz haben, wenn es darum geht durch eine Erhöhung des N-Gehaltes von gespritzten Stählen die Korrosionsbeständigkeit der Schicht zu erhöhen. Weitere Untersuchungen in diesem Zusammenhang sind jedoch notwendig.
Publications
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