Opioiderge Modulation der Alkoholwirkung auf das dopaminerge Rewardsystem: Eine [18F]-Fallyprid- und [18F]-Fluoro-DOPA-PET Untersuchung.
Final Report Abstract
Ziel der vorliegenden Studie war es, bei gesunden Probanden die alkoholinduzierte Dopaminfreisetzung einerseits und die Veränderung der Dopaminsynthesekapazität andererseits mittels der Positronen-Emissions-Tomographie zu messen, um dann in einem nächsten Schritt die Effekte des Opiatrezeptorantagonisten Naltrexon auf diese Parameter zu untersuchen. Am Studienzentrum Mainz wurde mittels [18F]Fallyprid die Dopaminfreisetzung untersucht, während am Studienzentrum Aachen [18F]FDOPA zur Anwendung kam, um die Dopaminsynthesekapazität zu messen. Da zahlreiche Studien nahelegen, dass die Einflüsse des Alkohols auf die dopaminerge Aktivität durch einen Polymorphismus im Opiatrezeptorgen (OPRM1-A118G) moduliert werden, wurde an beiden Zentren zunächst ein größeres Kollektiv von Probanden genotypisiert. Die Genotypisierung wurde für beide Zentren im Institut für Humangenetik der Uniklinik RWTH Aachen durchgeführt. Am Studienzentrum Mainz wurden 214 gesunde männliche Probanden gescreent. Von diesen waren 49 Träger des (OPRM1)118G-Allels. In Aachen wurden 170 weitere Probanden genotypisiert, davon waren 34 Träger des (OPRM1)118G-Allels (einer homozygot). Beide Kollektive wurden umfassend neuropsychologisch getestet, um Einflüsse des Genotyps auf Persönlichkeit und neuropsychologische Leistung zu erfassen. Die Analysen des Mainzer Kollektivs zeigte für die Träger des (OPRM1)118G-Allels eine Assoziation zwischen Häufigkeit des Trinkens von Alkohol und Impulsivität der Probanden. Die Analyse der Daten des Aachener Kollektivs, das noch detaillierter charakterisiert wurde, steht noch aus. Zudem wird derzeit daran gearbeitet, die Daten zu poolen, um in einem Kollektiv von fast 400 Probanden Zusammenhänge zwischen Genotyp und Persönlichkeitsdimensionen, die mit dem NEO-FFI erfasst wurden, zu evaluieren. In der PET mit [18F]Fallyprid wurden nach Bonferroni-Korrektur insignifikante Erhöhungen des BPND in der Alkoholbedingung gefunden, jedenfalls keine Verminderungen, wie sie theoretisch zu erwarten sind, wenn es zu einer alkoholinduzierten Dopaminfreisetzung kommt. Somit muss hier die Schlussfolgerung gezogen werden, dass Alkohol zu keiner mit der von uns verwendeten Methode messbaren Freisetzung von Dopamin im Hirn gesunder Probanden führt. Daher wurde auf die Gabe von Naltrexon verzichtet, da hiervon kein Erkenntnisgewinn mehr zu erwarten war. Die Analyse der PET-Studien mit [18F]FDOPA, die sich leider durch örtliche Veränderungen der Antragsteller erheblich verzögert haben, stehen noch aus. Die infrastrukturellen Voraussetzungen, um diese nun am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit durchzuführen, wurden nun geschaffen, die Daten wurden aus Aachen nach Mannheim transferiert. In einer kombinierten PET- und fMRT-Studie (allerdings zweizeitig an unterschiedlichen Messtagen durchgeführt) zeigten sich positive Korrelationen zwischen D2/D3-Rezeptorverfügbarkeit im Striatum und im rechten inferioren Frontalkortex mit der Leistung in einem Stop-Signal-Task, einer Aufgabe, die die Fähigkeit zur Reaktionshemmung abbildet.
Publications
- Alcohol Consumption in Healthy OPRM1 G Allele Carriers and Its Association with Impulsive Behavior. Alcohol Alcohol 2015; 50: 379-384
Pfeifer P, Sariyar M, Eggermann T, Zerres K, Vernaleken I, Tüscher O, Fehr C.
(See online at https://doi.org/10.1093/alcalc/agv019) - Acute effect of intravenously applied alcohol in the human striatal and extrastriatal D2 /D3 dopamine system. Addict Biol 2017; 22: 1449-1458
Pfeifer P, Tüscher O, Buchholz HG, Gründer G, Vernaleken I, Paulzen M, Zimmermann US, Maus S, Lieb K, Eggermann T, Fehr C, Schreckenberger M
(See online at https://doi.org/10.1111/adb.12424)