Project Details
Fragile und konfligierende wissenschaftliche Evidenz im Entscheidungsfindungsprozess der Exzellenzinitiative und ihre Dartstellung in den Medien
Applicant
Professor Dr. Stefan Hornbostel
Subject Area
Developmental and Educational Psychology
Empirical Social Research
Empirical Social Research
Term
from 2009 to 2012
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 123596418
Die Exzellenzinitiative (ExIn) hat einen intensiven Wettbewerb zwischen Universitäten um Reputation angestoßen. Inoffizielle Titel wie „Eliteuniversität“ signalisieren Wertschätzung und Distinktion von Anderen. Damit produziert die ExIn entsprechend der Definition Bourdieus symbolisches Kapital, dessen Wahrnehmung vom großen Medienecho der ExIn profitiert. Seitens der Wissenschaft wird beim Entscheidungsprozess zur ExIn Wert auf ein gegenüber der Politik unabhängiges und kompetentes Verfahren gelegt. Das klassische Verfahren zur Evidenzsicherung in der Wissenschaft ist das Peer Review, bei dem Wissenschaftler/-innen ihre Expertise einbringen, um die Qualität von Forschungsvorhaben zu prüfen. Dieses nicht nach wissenschaftlichen Methoden erzeugte Wissen ist besonders durch Fragilität gekennzeichnet. Trotz meist geringer Reliabilität des Peer Review müssen die Entscheidungen gegenüber Politik und Öffentlichkeit als zweifelsfrei vertreten werden. Das hohe öffentliche Interesse an der ExIn führt dazu, dass die Medien an der Produktion des symbolischen Kapitals (Anerkennung, Bekanntheit) beteiligt sind, indem sie die Komplexität des durch Fragilität gekennzeichneten Auswahlprozesses auf das Label „exzellent“ reduzieren. Von Medien verbreitete Rankings leisten dabei einen eigenständigen Beitrag - insbesondere in der ex-post-Bewertung des Erfolgs. Inhaltsanalysen der ExIn- Berichterstattung, Interviews mit Leitungspersonal der Exzellenzeinrichtungen und die Sekundäranalyse von Online-Befragungen mit Wissenschaftler/-innen sollen Aufschluss über das Zusammenspiel von Wissenschaft und Medien im ExIn-Diskurs geben.
DFG Programme
Priority Programmes