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Evolutionary ecology of sexual reciprocity in a system with complex genitalia and traumatic injections
Antragsteller
Dr. Nils Anthes
Fachliche Zuordnung
Evolution, Anthropologie
Förderung
Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 119070417
Sexuell antagonistische Paarungsmechanismen, die insbesondere für Weibchen kostspielig sein können, sind ein im Tierreich weit verbreitetes Phänomen. Gleichzeitig ist bislang kaum verstanden, wie solche Kosten verursacht werden und durch welche Mechanismen die Konflikte gelöst werden können. Zur Klärung dieser Fragen stellen simultane Zwitter, die oftmals einen Konflikt über die ausgeübten Paarungsrollen zeigen und diesen möglicherweise durch kooperativ-reziprokes Paarungsverhalten lösen können, ein geeignetes System dar. Wir wollen die Funktion und Evolution solcher Mechanismen beispielhaft an Meeresschnecken der Gattung Siphopteron untersuchen. In einem einzigartigen Paarungsmechanismus injizieren sich die Paarungspartner vor der Besamung Prostata- Sekrete hypodermal in den Körper. Bislang wird vermutet, dass dieses Verhalten auf einen Konflikt über die Paarungsrollen mit einer Präferenz für die männliche Rolle zurückgeht. Zudem könnten die übertragenen Sekrete eine physiologische Manipulation des Partners bewirken. Das Projekt wird zum einen an Siphopteron quadrispinosum als zentralem Modellorganismus erstmalig die mechanischen und physiologischen Komponenten sowie die Fitness-Konsequenzen hypodermaler Injektion bei einem Zwitter experimentell quantifizieren. Zum anderen werden wir für die gesamte Gattung Siphopteron, die erhebliche Variation in der Genitalmorphologie und im Paarungsverhalten zeigt, die Evolution dieses Mechanismus rekonstruieren. Dies erweitert unser Verständnis von der Evolution und potenziellen Lösung antagonistischer Paarungsmechanismen im Tierreich.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen