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Zwischen "No Future" und Langeweile. Punk und der Wandel moderner Ordnungsvorstellungen in Großbritannien und der Bundesrepublik
Antragsteller
Professor Dr. Anselm Doering-Manteuffel
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 116848350
Punk fand ab 1976 zunächst in Großbritannien, dann aber auch in Deutschland zahlreiche Anhänger und war bis weit in die 1980er Jahre hinein das entscheidende jugend- und gegenkulturelle Phänomen. In der Ablösung der „68er“ und der linksalternativen Bewegungen durch Punk wird der Wandel deutlich, der die westeuropäischen Gesellschaften nach dem Boom erfasste. Punk ist, so die zugrunde liegende These, ein markanter Indikator sowie ein beschleunigender Faktor der Umgestaltung leitender Ordnungsvorstellungen dieser Gesellschaften. Daher wird Punk als eine verdichtete Metapher der sich auf dem politischen, kulturellen und sozio-ökonomischen Feld ereignenden Transformationen gelesen. Punk entstand an der Schnittstelle zweier Ordnungssysteme; noch vom fordistischen Produktionsregime und seinem konsensualen, keynesianischen und modernisierungstheoretisch untermauerten Modell geprägt, begab sich die Jugend auf eine Reise ins Unbekannte, dem erst sie selbst zu deutlicheren Konturen verhalf. An deren Ende standen nicht nur eine gewandelte politische Agenda und Semantik, sondern auch der Entwurf eines „zeitgemäßen“ Identitätsangebots, das in einer zynischen Verachtung des Althergebrachten zugleich aber auch in einer Negation der Zukunft gründete. Die Frage nach der Erschöpfung der utopischen Potentiale und nach dem Bruch mit dem Fortschrittsnarrativ, dem zentralen Axiom der chronopolitischen Ordnung der westlich-liberalen, kapitalistischen Industriegesellschaften, bestimmt das erkenntnisleitende Interesse.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen